Veröffentlicht am 14.11.2012TEXT: Bettina GuggerFOTO: Femia

Myriam Zanovello-Müller (vierte v. rechts) mit Kursteilnehmerinnen und Mitarbeitenden.

Würdigung eines unermüdlichen Engagements

Der Verein Femia – Bildung und Kultur für Migrantinnen gewinnt den Gleichstellungspreis der Stadt Zürich 2012. Damit wird Femia für die aussergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der sprachlichen und gesellschaftlichen Integration ausgezeichnet.

Femia setzt sich mit speziellen Deutschkursen und bewusst niederschwelligen kulturellen Angeboten für die Bildung von Migrantinnen ein. 1989 wurde das Projekt vom Christlichen Friedensdienst (cfd) ins Leben gerufen.

Mit dem Gründungsgedanken, Frauen aktiv bei der Integration zu unterstützen, erwies sich Femia als Pionierin. Seit 1994 ist Femia ein eigenständiger Verein und dient in der Schweiz lebenden Frauen verschiedener Herkunft als Bildungs- und Begegnungsort.

Neben der Deutsch-Alphabetisierung widmen sich die Kursangebote der Alltagskommunikation oder gehen auf die Schwierigkeiten von lernschwachen Fremdsprachigen ein. Parallel zu den Kursen bietet Femia eine Kinderbetreuung an, was vielen Frauen überhaupt erst ermöglicht, die Deutschkurse zu besuchen. «Fernab ihrer Heimat haben die Frauen keine Grossmütter, die auf ihre Kinder aufpassen könnten», sagt Geschäftsleiterin Myriam Zanovello-Müller.

Im Jahr 2011 hielt Femia 28 Semesterkurse ab. Durch zusätzliche Räume in einer neuen Liegenschaft kann der Verein sein Kursangebot auf 40 Kurse ausbauen, denn die Nachfrage nach den speziellen Kursen für Migrantinnen ist sehr gross.

Hartnäckigkeit und Innovationsgeist zahlen sich aus

Durch kulturelle Projekte will Femia das Selbstbewusstsein der Frauen stärken und sie in ihren Fähigkeiten bestätigen. Im Projekt Koch-Kultur beispielsweise gewähren die Frauen Einblick in ihre Küche, was die Projektleiterinnen fotografisch festhalten und künstlerisch zu Daumenkinos ausgestalten. Ein Sprachrohr sind auch die Femia-Feste, die Vorurteile abbauen und den Zusammenhalt stärken.

Myriam Zanovello-Müller zeigt sich hoch erfreut über den Preis. «Für Femia ist der Preis eine grosse Freude und eine Anerkennung für die Förderung fremdsprachiger Frauen.» Femia hatte immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und wusste diese durch eine grosse Einsatzbereitschaft und innovative Ideen zu meistern, wie die Jury in ihrer Begründung zur Wahl festhält. Femia finanziert sich durch öffentliche Gelder und Spenden. 20 Mitarbeitende beschäftigt Femia, darunter auch Migrantinnen, die sich ehrenamtlich engagieren, was die Jury in ihrer Begründung hervorhebt.

Der Gleichstellungspreis wird vom Stadtrat aufgrund der Empfehlung der Jury vergeben und würdigt einmal im Jahr aussergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Gleichstellung zwischen Mann und Frau. Der Preis wurde am 5. November zum 16. Mal vergeben und ist mit 20 000 Franken dotiert.