29.04.2019
TEXT: Suleika BaumgartnerFOTO: Johannes Plenio, pixabay.com
Suche nach dem Traumjob

Welche Jobmöglichkeiten hat jemand, der beruflich mit Wasser zu tun haben möchte?

Suche nach dem Traumjob

Was mit Wasser – aber was?

Neben der Bademeisterin, dem Fischer und dem Sanitärinstallateur gibt es etliche, teils erstaunliche Berufe rund um Wasser. Doch kann überhaupt in irgendeinem Job ganz auf Wasser verzichtet werden?

Ich liebe Wasser. Mal angenommen, ich hätte bei der Berufswahl gesagt: «Ich möchte etwas mit Wasser machen.» Welche Möglichkeiten hätte eine Wasserratte wie ich heute?

Kopfsprung – oder: eintauchen ins Internet. In der Datenbank berufsberatung.ch sind über 2600 Berufe aufgeführt. Die Suche nach «Wasser» ergibt zehn Treffer. Darunter sind Berufe wie «Schaltwärter im Wasserkraftwerk», der neue Beruf «Entwässerungstechnologin» oder «Handwerker Instandhaltung in Wasserkraftwerken». Tönt irgendwie alles sehr technisch. Als Alternative bietet sich an: Wasserfitness-Leiterin. Sind das nicht die Damen, die im Hallenbad am Beckenrand herumhüpfen und Motivationsschreie ausstossen? Nein, danke. Polizistin bei der Seepolizei? Könnte etwas sein für die Krimi-Mimi. In der Realität leider wohl selten spektakulär.

Den Rhein hinunterschwimmen – oder: Wie sieht es in unserem nördlichen Nachbarland aus? Auf klassewasser.de schlägt die Wasserberufswelt grössere Wellen. Frau könnte Bootsbauerin werden oder Hafenschifferin oder Nautikerin (und nach frühestens 24 Monaten wäre sie dann berechtigt, sich Kapitänin zu nennen). Nur dumm, liegt die Schweiz nicht am Meer. Richtig abenteuerlich stelle ich mir das nämlich erst vor, wenn ich mich in ferne Ozeane absetzen könnte. Stattdessen fliesst und sprudelt es hier in Schwimmbädern und Seen und Flüssen. Da eröffnen sich berufliche Möglichkeiten wie Fachangestellte für Bäderbetriebe (in der Schweiz hiesse das wohl Badmeisterin) und Tauch- oder Surflehrerin. Ich hab’s aber nicht so mit dem Unterrichten – ich wäre viel zu ungeduldig mit den armen Anfängerinnen.

Fischen gehen – oder: Es muss doch noch mehr Berufe geben, die mit Wasser zu tun haben? Ich angle mir etwas, ganz ohne Internet. Weshalb habe ich nicht sofort an den Fischer gedacht? Ach richtig, das heisst Berufsfischerin. Allerdings kann in der Schweiz keine Berufslehre gemacht werden, frau lernt alles Notwendige in der Praxis. Dasselbe gilt für den Fischereiaufseher. Aber kontrolliert wird dessen Tätigkeit von Vereinigungen, Fischereiverwaltungen und vom entsprechenden Bundesamt.

Weiterpaddeln – oder: Ausschau halten nach Berufsleuten, die mit Wasser in Berührung kommen. Was macht eine Sanitärinstallateurin? Sie montiert Kalt- und Warmwasseranlagen. Der Coiffeur wäscht seinen Kundinnen die Haare, und die Pédicure verwöhnt geplagte Füsse mit einem Fussbad. Wasser, Gewässer, Gewässerschutz. Ich hab’s! Gewässerbiologin und Wasserbauer. Letzterer baut und unterhält Wasserstrassen, und ich befürchte, dass dabei anspruchsvolle Berechnungen gefragt sind. Da wäre bei mir die Fehlerquote allerdings viel zu hoch. Jetzt fällt mir noch etwas ein: Piratin – das wäre cool! Ist aber leider kein geregelter Beruf (Journalistin übrigens auch nicht).

Ans andere Ufer tauchen – oder: Ich konzentriere mich auf die notwendigen Arbeiten. Also: Jemand muss schmutziges Wasser reinigen (Kanalfernsehen-Operateurin) und verstopfte Rohre entstopfen (Entwässerungspraktiker). Wer untersucht eigentlich die Qualität unserer Gewässer? Der Hydrologe. Wer kümmert sich um den Hochwasserschutz? Die Wasserbauingenieurin. Aber warum haben eigentlich so viele Wasserberufe mit Zahlen zu tun?

Zurückrudern – oder: die Richtung ändern. Gibt es eigentlich einen Job, bei dem kein Wasser benötigt wird? Die Tankwartin reinigt mit Wasser die Windschutzscheiben ihrer Kunden. Der Maurer, der Beton mischt, braucht dazu Wasser (und das nicht wenig). Ohne Wasser würden die Stauden des Staudengärtners verdorren. Der Pizzaiolo mischt Wasser in seinen Teig. Und wie schreibt eine Journalistin ihren Text flüssig zu Ende? Sie trinkt ein Glas Wasser nach dem anderen. So gesehen habe ich bei der Berufswahl alles richtig gemacht. Prost!

Existenzielle Ressource und zerstörerische Naturgewalt: Die aktuelle Frühlingsausgabe der Zeitschrift «blickwinkel» widmet sich dem Element Wasser in all seinen Facetten. 

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