Veröffentlicht am 01.04.2014TEXT: Mario WittenwilerFOTO: Mario Wittenwiler
Zahnarzt Murat Altinbas mit einem etwas älteren Patienten.

Blitzlicht: Zahnarzt und Unternehmer

Murat Altinbas, 34, führt im thurgauischen Arbon am Bodensee eine Zahnarztpraxis und ein junges Team von Mitarbeitenden. Wie man die AHV vom Lohn abzieht oder eine Mahnung schreibt, lernte er «on the job» und nicht im Studium.

Haben Sie ein Morgenritual? 
Ein bestimmtes Ritual habe ich nicht. Der erste Patient kommt um 8 Uhr 15 zu uns in die Praxis. Ich bin etwas früher da und begrüsse mein Team. Wir sind eine junge Mannschaft, meine drei fest angestellten Mitarbeiterinnen – eine Dentalhygienikerin und zwei Praxisassistentinnen – sind zwischen 19 und 28 Jahre alt. Ich werde 35. Bei einem Espresso verschaffe ich mir einen Überblick über die anstehenden Termine und schaue, was während des Tages auf mich zukommt.

Was beinhaltet Ihr Job?
Ich werde jetzt nicht alle meine zahnärztlichen Arbeiten aufzählen, etwa dass ich schleife, bohre oder Prothesen anfertige. Häufig wird vergessen, dass ein Zahnarzt gleichzeitig Unternehmer ist, der Verantwortung für seine Mitarbeitenden trägt. Wie ich die AHV vom Lohn abziehe oder eine Mahnung schreibe, lernte ich im Studium leider nicht.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Eine gute Stimmung im Team und ein Vertrauensverhältnis zu den Patienten. Die Beziehung zu ihnen ist in einem kleinen Ort persönlicher als in einer grossen Stadt. Ich übernahm die Praxis vor eineinhalb Jahren von meinem Vater, bei dem ich zuvor mehrere Jahre als Angestellter arbeitete. Ich habe Klienten, die mich schon als Kind kannten. Einige Heimwehthurgauer kommen sogar aus Zug und Zürich in unsere Praxis am Bodensee.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Ich arbeite häufig auch am Sonntag und erledige dann administrative Aufgaben. Deshalb finde ich es wichtig, dass ich unter der Woche beim Fussball mit Freunden den Kopf durchlüften kann. Daneben versuche ich so viel Zeit wie möglich mit meiner zukünftigen Frau zu verbringen. Im Juli heiraten wir in Istanbul.

Herzliche Gratulation!
Vielen Dank. Meine Frau habe ich übrigens als Patientin kennengelernt.

Und haben ihr den schmerzenden Zahn wahrscheinlich besonders sanft gezogen... Übrigens: Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Immer locker bleiben (lacht).