Veröffentlicht am 24.02.2015FOTO UND TEXT: Tomas Hrico

Blitzlicht: Kurator

Thomas Bolliger, 52, ist studierter Geologe sowie Paläontologe und arbeitet als Kurator im Sauriermuseum Aathal.

Haben Sie ein Morgenritual?
Nach einer erfrischenden Dusche stärke ich mich meist mit einem Müesli und trinke einen Instantkaffee. Danach fahre ich meine Frau zum Bahnhof, schnappe mir eine Ausgabe von «20 Minuten», die ich rasch durchblättere und begebe mich zur Arbeit.

Was beinhaltet Ihr Job?
Ich fungiere als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen wie Präparation, Werkstatt, Ausstellungsbau, Reinigung, Marketing und Museumspädagogik. Ausserdem mache ich Museumsführungen und beaufsichtige das Personal. Ebenfalls entwerfe ich Ausstellungskonzeptionen und pflege Kontakte zu Wissenschaftlern, Kunden sowie Lieferanten. Des Weiteren betreue ich unsere Webseite, mache dem Publikum wissenschaftliche Arbeiten allgemein verständlich, erteile Auskünfte und kümmere mich um die Akquisition von Sponsorengeldern. Meine beruflichen Highlights: Jeden Frühling erarbeite und eröffne ich mit den Mitarbeitenden eine neue Spezialausstellung und beteilige mich im Sommer während 3 bis 4 Wochen an Dinosaurierausgrabungen in Wyoming, USA. Die kommende Spezialausstellung «Der Urweltgigant MaX» präsentiert ab 17. April 2015 ein 18 Meter langes Original-Skelett eines Langhals-Dinosauriers aus Wyoming. Dies ist der zehnte vom Sauriermuseum selbst ausgegrabene, präparierte und montierte Dinosaurier aus der Zeitspanne des Oberjura. Zusätzlich inszenieren wir eine einmalige Multimediaschau zu den Originalfunden.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Mich motivieren die vielseitigen Tätigkeiten sowie eine in vorgegebenem Rahmen weitgehend selbständige Arbeitsorganisation. Hinzu kommt die Einmaligkeit dieses Arbeitsplatzes und das Privileg, etwas zu erschaffen, was einem selber und den Museumsbesuchern grosse Freude bereitet. Erstaunlicherweise konnte ich dies auch in meinen bisherigen Jobs teilweise so halten.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Die Zeit mit meiner Familie ist für mich sehr wichtig. Aspekte meiner früheren und aktuellen beruflichen Tätigkeiten sind jedoch stark mit meinen naturbetonten Freizeitaktivitäten verwoben. Davon können sich die Leserinnen und Leser gerne auf bolliger-natur.ch überzeugen. Ich hoffe, dass sich Fossilien- und Pflanzensammler sowie Naturliebhaber von meiner privaten Webseite angesprochen fühlen.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Um mein Arbeitsteam bei der Stange zu halten, begegne ich Vorschlägen und Ideen neugierig und offen. Zeiten mit geringerem Arbeitsanfall nutze ich zudem kreativ zur Planung künftiger Projekte. Meiner Meinung nach sollte sich jeder Mitarbeitende immer freundlich und korrekt gegenüber seinen Kunden, Lieferanten und Arbeitskollegen verhalten und private Probleme von der Arbeit fern halten. Bei verbalen Angriffen rate ich zurückzutreten, sachlich zu bleiben und es keinesfalls zu persönlich zu nehmen.

Thomas Bolliger, 52, hat in Geologie und Paläontologie promoviert. Nachdem er als Oberassistent am Paläontologischen Institut der Universität Zürich gearbeitet hat, machte er seine Faszination für Urpflanzen zum Beruf: Zehn Jahre leitete er die Sukkulenten-Sammlung in Zürich. Seit fünf Jahren übt er die Funktion als Kurator im Sauriermuseum Aathal aus, hält Vorträge, bietet Volkshochschulkurse an und verfasst kleinere Artikel