Veröffentlicht am 19.09.2013FOTO UND TEXT: Stefan Wichmann

Blitzlicht: Kioskbetreiber

Hasan Reza, 49, aus Bern hat Medizin studiert und als Journalist im Irak gearbeitet. 

Haben Sie ein Morgenritual?
Mein Kiosk öffnet um neun Uhr. Vorher ist es mir wichtig, mit meiner Familie in Ruhe zu frühstücken. Im Irak ist die Familie sehr wichtig. Wir versuchen unsere Traditionen zu wahren. Beispielsweise trinke ich zum Frühstück speziellen Schwarztee und keinen Kaffee.

Was beinhaltet ihr Job?
Er ist sehr abwechslungsreich. Jeden Tag begegne ich Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, zu denen ich stets freundlich bin. Ich höre viele Geschichten und treffe skurrile Touristen. Inder fragen zum Beispiel immer zuerst nach einem Rabatt, Südamerikaner kaufen immer Schlüsselanhänger und Deutsche sehr oft einen Bierkrug.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Jeder sollte froh sein, eine Arbeit ausüben zu können. Den meisten Menschen auf der Welt geht es schlechter als mir. Ich bin glücklich darüber, durch meine Arbeit meiner Familie ein gutes Leben bieten zu können.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Den brauche ich um Kraft zu tanken. Nachdem ich meinen Sohn abends ins Bett gebracht habe, ruhe ich mich selbst rund 30 Minuten aus. Im Anschluss nehme ich über das Internet Kontakt mit Freunden und Familie in der Heimat auf. In meiner wenigen Freizeit lese ich auch sehr gerne. Ich habe eine ganze Sammlung von interessanten Artikeln, die ich aus Zeitgründen noch nicht lesen konnte.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Ich beginne jeden Tag positiv und begrüsse jeden Kunden freundlich. Diese Einstellung überträgt sich meist auch auf die Menschen in meinem Kiosk.