Veröffentlicht am 28.01.2009TEXT: Gabriela D'Hondt

Foto: zVg

«Schwindelfrei und fit sollten sie sein»

Daniel Wiener, der Geschäftsleiter der Beratungs- und Kommunikationsagentur ecos über das Pilotprojekt Dachwerk.

Herr Wiener, wird in Basel bald nur bei Sonnenschein Strom verfügbar sein?
Daniel Wiener: Der Stromertrag fällt nicht regelmässig aus, das stimmt. Der Wind bläst ja auch nicht immer. Darum erfand man computergestützte Programme, sogenannte Smart Grids. Sie erfassen die Stromproduktion und gleichen die unterschiedlichen Quellen aus. Das heisst, bei Tageslicht fährt man zum Beispiel die Wasserkraft eher zurück und abends fährt man sie hoch.

Warum will das Dachwerk Jugendliche ausbilden? Kann man nicht arbeitslose Spengler oder Dachdeckerinnen umschulen?
Wir schliessen niemanden aus. Rund 800 junge Erwachsene sind in Basel-Stadt von einer perspektivenlosen Arbeitslosigkeit betroffen. Wir wollen diese spezifische Gruppe langfristig wieder in das Arbeitsleben hineinbringen. Denn, wird auf Bundesebene die Limite für die Einspeisevergütung aufgehoben, werden unsere Solartechnikerinnen in der ganzen Schweiz gefragte Leute sein.

Was müssen die Kandidatinnen für die Ausbildung mitbringen?

Schwindelfrei und fit sollten sie sein. Eine Solarmonteurin vereint fünf  Kompetenzen: die eines Zimmermannes, einer Sanitärin, einer Schlosserin, einer Spenglerin und Elektrikerin. Weil wir durch politische Massnahmen neue Jobs schaffen, kommen wir den bestehenden Berufen nicht ins Gehege.

Was machen Jugendliche, die nicht schwindelfrei sind?
Diese schulen wir für Verkauf und Beratung rund um die Solaranlagen,

Die günstigsten Solarzellen kommen aus Ostdeutschland, von dort bestellt sie auch das Dachwerk. Wird denn das hiesige Gewerbe überhaupt noch profitieren?

Unsere Studie ergab: Wenn die Solarzelle hier ankommt, können wir 50% Prozent der Wertschöpfung lokal verbuchen. Durch Verkauf, Montage und Pflege. Wir haben hier in der Schweiz auch eine bedeutende Zuliefererindustrie, wie etwa die O.C. Oerlikon.