24.11.2015

Das Personal besser führen

Das Buch verspricht Vorgesetzten, mit ungewöhnlichen Methoden mühelos die Zustimmungen der Mitarbeitenden zu erlangen. Der Autor plädiert dafür, mehr zu motivieren und auf positive Suggestion zu setzen, statt Druck auszuüben. Damit liessen sich die Führungsqualitäten verbessern und die Widerstände der Mitarbeitenden vermindern. Kann der Autor seine grossen Versprechungen halten?

Winfried Schröter
Führ mich, Chef!
5 ungewöhnliche Methoden für mehr Führungsstärke und bessere Menschenkenntnis

Goldegg-Verlag, Berlin, 2015
240 Seiten, Fr. 21.90
ISBN 978-3-902991-44-7

Die meisten der vorgeschlagenen Methoden sind durchaus nicht neu. So etwa die Empfehlung an die Führungskräfte, kein Leid-Bild, sondern ein Leitbild zu verkörpern. Um den Respekt und die Wertschätzung der Mitarbeitenden zu bekommen, müssen Vorgesetzte nicht nur Fachkenntnisse besitzen, sondern auch glaubwürdiges Vorbild sein. Das Personal wird es ihnen mit grösserer Aufmerksamkeit bei der Arbeit und dem Willen, sich zu verbessern, danken. Spüre der oder die Mitarbeitende zudem die Anerkennung des Chefs, so werde der stärkste Antriebsmotor überhaupt aktiviert. Gerne stimmt man dem Autor auch zu, wenn er den Respekt als die entscheidende Ressource im Umgang mit Menschen bezeichnet. Er verurteilt Killersätze wie «Das widerspricht allen meinen Erfahrungen», um Widerspruch zu ersticken.

Der deutsche Autor, der als Trainer für Führungskräfte und als Hypnotiseur arbeitet, kann der Versuchung nicht widerstehen, manche Empfehlungen als Wundermittel anzupreisen. Als fragwürdig erscheint dabei die hohe Bedeutung, welche er der Psycho-Physiognomie zuschreibt. Ob bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden dem «Face-Reading» überhaupt eine Bedeutung zukommen soll, muss hinterfragt werden.