25.01.2017
FOTO UND TEXT: Raphaela Marty

Bariş Bozçiçek in seiner Pizzabäckerei «La Pizza Buona» im Zürcher Kreis 9.

Fünf Fragen

Der Pizzabäcker

Nach zehn Jahren Arbeit im Zeitmilitär wollte sich Bariş Bozçiçek, 40, nicht mehr fremden Strukturen unterwerfen und wurde selbständig. Der Schweizer mit türkischen Wurzeln eröffnete vor drei Jahren seine eigene kleine Pizzabäckerei.

Haben Sie ein Morgenritual?
Ich stelle mir morgens fünf verschiedene Wecker: Der erste klingelt um 9.50, der zweite um 10.00, dann 10.10, 10.20 und der letzte um 10.30 Uhr. Ich freue mich zwar jedes Mal, dass ich nochmals zehn Minuten weiterschlafen kann, aber ich würde es eher als Selbsttäuschung bezeichnen. Die zehn Minuten dazwischen gehen nämlich schnell vorbei. Sehr schnell sogar.

Was beinhaltet Ihr Job?
Viel Stress! Ich bin jeden Tag auf Trab und sehr aktiv. Mein Alltag gestaltet sich immer anders. Ich kann zwar für die ganze Woche einen Plan erstellen und Bedingungen festlegen, aber ich bewege mich am Ende doch jedes Mal ausserhalb dieses Rahmens. Ärgerliche Momente gibt es zum Glück wenige, der grösste Teil ist Freude an der Arbeit. Am Morgen erledige ich die Einkäufe und bereite zusammen mit einem Mitarbeiter die Teiglinge, die Tomatensauce und die hausgemachten Desserts vor. Bei Letzterem hilft mir meine Mutter oft. Eine weitere Besonderheit sind unsere 60-Zentimeter-Pizzen, die nirgends sonst in Zürich angeboten werden. Dafür brauchen wir einen extragrossen Ofen sowie eine massgefertigte Pizzaschaufel. 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Es ist mir wichtig, dass ich gute Mitarbeitende um mich habe, die effizient sind und auch arbeiten wollen. Auf diese Weise empfinde ich den Stress positiv. Es ist Stress, der vorantreibt.  

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Mein Privatleben ist eher schmalspurig, denn die Arbeit nimmt extrem viel Platz ein. Seit der Eröffnung habe ich keinen freien Tag gehabt. Dennoch versuche ich, mich öfters mit Freunden zu treffen, während der Mittagspause, wenn der Laden geschlossen ist. Nach der Arbeit schaue ich mehrheitlich Nachrichten, denn so halte ich mich auf dem Laufenden, was in der Welt passiert. Seit letztem Herbst bin ich zudem an der Universität Zürich immatrikuliert und habe ein Philosophiestudium begonnen. Aus reinem Interesse.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Positives Denken – und das immer und zu jeder Zeit.

Bariş Bozçiçek mit einer frischgebackenen 60-Zentimeter-Pizza.