Veröffentlicht am 03.02.2015TEXT: Tomas HricoFOTO: Simone Gloor

Mobiles Büro: Jungunternehmer gründen ihre Firma oft mit Hilfe einer Start-up-Beratungsfirma.

Firmengründung

Geschäftsaufbau im Handumdrehen

Beratungsunternehmen, die Menschen schrittweise bei der Gründung der eigenen Firma begleiten sind gefragt: Noch nie wurden soviele Firmen gegründet wie 2014. Die Beratungsfirmen unterstützen sie, das geplante Business unter bestmöglichen Voraussetzungen aufzubauen.

Viele Menschen stürzen sich in eine Berufswelt, die zwar ihr Überleben sichert, ihnen jedoch kein erfülltes Leben beschert. Einige hingegen versuchen, ihre Visionen und Ideen zu verwirklichen. Das Gründen der eigenen Firma hat nicht zuletzt auch aufgrund der boomenden Start-up-Szene Hochkonjunktur. 2014 wurden 41 632 neue Firmen im Handelsregister eingetragen. Das sind soviele wie noch nie. Wie der Schweizerische Gläubigerverband und Wirtschaftsauskunftsdienst Creditreform im Januar bekanntgab, entspricht dies einer Wachstumsrate von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gut ein Drittel der Neugründungen ­– 12 988 – waren Einzelunternehmen.

Damit die Barrieren, die mit einer Firmengründung einhergehen, möglichst reibungslos überwunden werden können, bieten verschiedene Beratungsfirmen Hilfe an. Eine davon ist Startups.ch. 8800 Neugründungen hat die Firma seit 2005 begleitet.

Bei Startups.ch erhalten Jungunternehmer in vielerlei Hinsicht Unterstützung: Sie werden beispielweise bei der Erstellung des Business-Plans beraten. Laut CEO Walter Regli zahlen die Kunden 150 Franken für eine Gründungsberatung. «Der Clou dabei ist, sie erhalten nebst den fachmännischen Ratschlägen ebenso einen Gutschein in demselben Wert zurückerstattet. Diesen können sie später mit den Gründungskosten bei Startups.ch verrechnen. Wenn die Firma während der Beratung gegründet wird, ist diese kostenlos.»

Startups.ch
Die Firma existiert seit 2005 und hat ihren Sitz in Winterthur. Die 20 Zweigniederlassungen sind über alle Sprachregionen der Schweiz verteilt. Jährlich führt das Unternehmen die Swiss Startups Awards durch, bei denen jeweils vier Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer ein Startkapital von je 50 000 Franken erhalten. Für die Awards 2015 können bis zum 14. Juni 2015 innovative Businesspläne eingereicht werden.

Partnerfirmen wie AXA Winterthur, PostFinance oder Swisscom, unterstützen die Firmengründer finanziell, sofern sie mit einem oder mehreren dieser Firmen Verträge abschliessen. «So muss die Rechnung, die während des Gründungsprozesses anfällt, nicht ganz aus eigener Kasse beglichen werden», sagt Walter Regli. Ein simples Beispiel: Jemand entschliesst sich, eine GmbH zu gründen. Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt 1500 Franken, einschliesslich Beratungsgebühren. Schliesst der Kunde mit der Partnerfirma Swisscom Verträge ab, werden ihm dank der Kostenbeteiligung der Partnerfirma bis zu 900 Franken von der Rechnung abgezogen. Somit zahlt der neue Firmeninhaber bloss 600 Franken. Löst der Kunde dann noch seinen Gutschein ein, so landet er bei der Endsumme von 450 Franken.

Gemäss Walter Regli liefert Startups.ch auch juristische und treuhänderische Inputs: «Sofern der Kunde es wünscht, kann er sich in einer der 20 Filialen in der Schweiz von einem Juristen oder Treuhänder beraten lassen. Des Weiteren kann er bei Bedarf auf das Angebot eines Treuhandnetzwerks zum Zwecke der Buchhaltungsführung zugreifen.»

In der Schweiz existieren mehrere Beratungsfirmen, die beim Gründen eines Start-ups ihre Hilfe anbieten. So beispielsweise auch das Institut für Jungunternehmen (IFJ), das Jung-Unternehmer-Zentrum oder Gruenden.ch

10 Tipps zur Firmengründung
Geschäftsidee
Der erste Schritt ist, ein originelles Geschäftsmodell zu entwickeln, das so noch von keinem verwirklicht worden ist. Der Visionär kann auch etwas bereits Existierendes auf seine eigene Art und Weise gestalten und vermarkten.
Branchenerfahrung
Es ist vorteilhaft, wenn der Gründer bereits Erfahrungen auf dem Berufsgebiet hat, auf dem er sich selbständig machen möchte. Anfänger müssen sich diese Kenntnisse zuerst erarbeiten, um überhaupt eine Chance als Unternehmer zu haben.
Wille und Selbstvertrauen
Wer als Unternehmensgründer erfolgreich sein will, muss dafür etwas leisten. Wochenendarbeit und Ferienverzicht sind in der Gründungsphase an der Tagesordnung. Dies soll nicht heissen, dass er ununterbrochen von früh morgens bis spät abends arbeiten soll. Schliesslich sind Menschen mit Burn-outs nicht sonderlich produktiv.
Businessplan
Der Businessplan dient als Leitfaden für den Geschäftsaufbau und soll fortwährend den neusten Entwicklungen angepasst werden. Er ermöglicht eine systematische Vorgehensweise sowie das frühzeitige Erkennen von allfälligen Komplikationen.
Finanzkontrolle
Genügend finanzielle Reserven sind genauso vorteilhaft, wie betriebswirtschaftliche Kenntnisse. So müssen Unternehmungsfrischlinge die Finanzen sowie die liquiden Mittel unter Kontrolle haben. Ein Teil des Gewinns sollte zudem in die Firma investiert werden.
Klares Marketingkonzept
Den Sprung in die Selbständigkeit schaffen Neulinge nur dann, wenn sie eine exakte Vorstellung darüber haben, wie sie ihr Produkt oder Dienstleistung auf den Markt bringen.
Wettbewerbsvorsprung
Wer permanent Erfolg und einen Marktvorsprung haben will, muss auch die Planung sowie Umsetzung der Forschung und Entwicklung stets mit einbeziehen beziehungsweise neu erarbeiten. Agieren statt Reagieren heisst die Devise!
Managementunterstützung
Unterstützung von Fachexperten wie erfahrenen Managern, Financiers, Anwälten oder erfolgreichen Unternehmenskollegen, bringt neues Wissen für Unerfahrene und öffnet Türen.
Kooperation
Jeder Kontakt ist wertvoll und verschafft wissbegierigen Jungunternehmern zusätzliches Know-how. Dazu eignet sich ein Aufbau eines Netzwerks.
Klare Firmenstrukturen
Klare Strukturen zeichnen eine erfolgreiche Firma aus. Erfolg definiert sich nicht zuletzt durch zufriedene und motivierte Mitarbeitende sowie Kunden, die ihre Ansprechpartner kennen.
Quelle: Startups.ch