Kajetan Schwarz arbeitet an der Modelleisenbahnanlage des Fricktaler Eisenbahnclubs.
«Der Bau an meiner Eisenbahn ist mehr als ein Hobby»
Im Alter von 14 Jahren entdeckte Kajetan Schwarz seine Leidenschaft für die Modelleisenbahn. Ein Hobby, das den mittlerweile 50-Jährigen durch sein ganzes Leben begleitete und in welches er einen grossen Teil seiner Freizeit investierte.
Bereits als Teenager schraubte und lötete Kajetan Schwarz an seiner Modelleisenbahn. Heute ist er Präsident des Fricktaler Eisenbahnclubs, der 1980 gegründet wurde und nächstes Jahr sein 40-Jahr-Jubiläum feiert. Im Verein amtet der Aargauer nicht nur als Präsident, sondern baut auch selbst an der Vereinseisenbahn mit. Diese Anlage umfasst 35 Quadratmeter, was etwa einem halben Squashfeld entspricht. Auf der Fläche sind rund 300 Meter Gleise verbaut, auf denen 20 Zugkombinationen fahren. Neben den Zügen beinhaltet die Modelleisenbahn-Landschaft 30 Gebäude und rund 200 Figuren. Die Fricktaler Modellbauer haben dabei kleine Details eingefügt, um punktuell Geschichten zu erzählen, wie eine Verfolgungsjagd mitten durch die Landschaft oder orientierungslose Wanderer.
Der Präsident des Eisenbahnclubs erzählt gerne von seiner Leidenschaft. Ihn hätten schon immer die Feinmotorik und die Raffinesse der Modelleisenbahn beeindruckt. An der Anlage, die in einem Luftschutzkeller untergebracht ist, arbeiten die Clubmitglieder stetig an Details oder machen Anpassungen. Regelmässig müssen KajetanSchwarz und seine Clubkollegen ausgefallene Weichen oder Züge reparieren.
Die Liebe steht im Keller
Die zweite Liebe in Schwarz’ Leben steht bei ihm zu Hause in Frick, an der er über 12 Jahre gearbeitet hat: seine eigene Anlage im Massstab 1:87. Für diese Modelleisenbahn stand er schon mal mitten in der Nacht auf. «Ich konnte nicht schlafen, ging in den Keller, um an meiner Modelleisenbahn zu bauen. Als ich dann wieder müde war, ging ich schlafen», erzählt der Modellbauer mit einem Lächeln.
Praktisch alles an der Anlage, die die Fläche zweier Billardtische umfasst, hat Kajetan Schwarz selber gebaut. «Der Bau an der Eisenbahn ist wie eine One-Man-Show. Ich bin Projektleiter, ich führe selber aus und kann mich dann auch zusammenstauchen, wenn was nicht klappt», erzählt der 50-Jährige Instandhaltungsfachmann für Hochspannungsanlagen. Nach 12 Jahren Bauzeit ist die Eisenbahnanlage nun fertig, und Kajetan Schwarz fährt mit den Modellzügen nach einem ausgedachten Fahrplan, der einem realen Zugbetrieb entsprechen könnte. «Ich versuche, einen Betrieb nachzustellen und von A nach B zu fahren. Diese Anlage kann fast alles machen, ich muss nur eine Geschichte dazu erfinden.»
Die Sucht Modelleisenbahn
Seine Modelleisenbahn ist nun fertig gebaut, aber das ist kein Grund für den Fricktaler, sich zurückzuziehen. Er plant bereits ein neues Eisenbahnprojekt, bei dem er wieder sein eigener Projektleiter ist und seine eigenen Wünsche sowie Ideen verwirklichen kann. Trotz seiner Leidenschaft sagt Kajetan Schwarz, sein Leben beinhalte auch noch anderes als nur seine Eisenbahn. Er habe auch schon monatelang keinen Finger für die Anlage gerührt und lieber mit seinen Göttikindern gespielt oder viel Zeit mit Mountainbiken in der Natur verbracht. «Ich kann gut loslassen. Das ist auch wichtig, sonst wird das Hobby zur Sucht. Das ist nie gut», meint der Modelleisenbähnler gelassen.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Magazins «blickwinkel», dessen Herbstausgabe 2019 den Themen Lebenszeit und Arbeit in unterschiedlichsten Facetten gewidmet ist.