«der arbeitsmarkt» 03/2006

SAKE 2005: mehr Erwerbstätige, mehr Erwerbslose

Seit 1991 wird die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) im Auftrag des Bundesrats jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt. Sie liefert Daten zum Arbeitsmarkt und Erwerbsleben im Allgemeinen.

Da die SAKE internationale Definitionen verwendet, kann sie zur Berechnung von Arbeitsmarktindikatoren herangezogen werden, die den direkten Vergleich mit den anderen Ländern der OECD sowie jenen der EU erlauben.
Erhoben werden die Daten in Telefoninterviews mit zufällig ausgewählten Personen im erwerbsfähigen Alter. Für die SAKE 2005 wurden zwischen April und Juni 37000 Personen über 15 Jahre befragt. Auch eine Stichprobe von 15000 aus dem Zentralen Ausländerregister gewählten Personen wurde befragt. Für die Veröffentlichung wurden die Angaben der Teilnehmenden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.

Die wichtigsten Ergebnisse

Mehr Erwerbstätige und Erwerbslose

Im zweiten Quartal 2005 waren insgesamt 3,974 Millionen Personen erwerbstätig. Das entspricht einer Zunahme um 0,4% gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Zahl erwerbstätiger Frauen stieg um 0,9% auf 1,801
Millionen, während jene der erwerbstätigen Männer (2,172 Millionen) leicht abnahm
(–0,1%). Im zweiten Quartal 2004 waren 178000 Personen erwerbslos. Innerhalb eines Jahres wuchs ihre Zahl um 3,7% auf 185000. Die Erwerbslosenquote stieg um 0,1% auf 4,4%. (Siehe Grafik: Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Erwerbsstatus.)

Immer mehr deutsche Erwerbstätige

Die Zahl der Schweizer Erwerbstätigen (3,144 Millionen) blieb nahezu unverändert, jene der niedergelassenen ausländischen Erwerbstätigen stieg um 1,5% auf 829000 Personen. Somit war gemäss SAKE jede fünfte erwerbstätige Person zum Erhebungszeitpunkt ausländischer Nationalität. Von ihnen sind 62,9% Angehörige eines EU- oder EFTA-Staates. Die erwerbstätigen Ausländer kommen hauptsächlich aus Italien (20%), den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens (20%), Portugal (12%) und Deutschland (11%). Der höchste Anstieg wurde mit 10,6% (+9000) bei Erwerbstätigen deutscher Staatsangehörigkeit verzeichnet. Rückläufig war die Zahl der Erwerbstätigen aus den EU-Beitrittskandidatenländern und dem Westbalkan (–3,8%). (Siehe Grafik: Ausländische Erwerbstätigkeit nach Nationalität.)

Teilzeit und Familie

Im zweiten Quartal 2005 waren 1,258 Millionen Personen oder 31,7% teilzeiterwerbstätig. Das sind 3000 mehr als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Jahr 1995 nahm ihr Anteil um 23,1% zu. Dieser Anstieg geht einher mit der zunehmenden Erwerbstätigkeit der Frauen. Sie machen 81,1% der Teilzeiterwerbstätigen aus.
Von den Frauen mit Kindern unter 15 Jahren möchten 26% (191000) weniger Zeit als Mütter verbringen und wieder erwerbstätig werden oder ihren Beschäftigungsgrad erhöhen. 84000 (44%) aus dieser Gruppe bemängeln in diesem Zusammenhang das Fehlen einer geeigneten Kinderbetreuung.
Am höchsten ist der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen bei Mitarbeitenden in Familienbetrieben (70,1%). Arbeitnehmende ohne Vorgesetztenfunktion sind zu 42,5% teilzeiterwerbstätig. Bei Arbeitnehmenden mit Vorgesetztenfunktion sinkt ihr Anteil auf 19,3%, bei jenen in der Unternehmensleitung auf 18,3%. Allerdings möchten viele Teilzeitangestellte gern mehr arbeiten.

Erwerbslosigkeit und Unterbeschäftigung

Die Zunahme der Erwerbslosenrate um 0,1% auf 4,4% ist auf die Erhöhung der Zahl nicht registrierter Erwerbsloser zurückzuführen. Im zweiten Quartal 2005 wurden gemäss SAKE 78000 Erwerbslose gezählt, die nicht bei einem RAV registriert waren. Das sind 10000 mehr als ein Jahr zuvor. Die nicht Registrierten machen 42% aller Erwerbslosen aus.
Neben den 185000 Stellensuchenden ohne Arbeit wurden auch 338000 Teilzeiterwerbstätige gezählt, die ihren Beschäftigungsgrad erhöhen möchten. Insgesamt hatten zum Erhebungszeitpunkt rund 573000 Personen (13,8%) der Erwerbsbevölkerung keine oder nicht genügend Arbeit.
Im internationalen Vergleich hat sich die Schweiz verbessert. Innerhalb der EU- und EFTA-Staaten weist nur Irland mit 4,2% eine tiefere Erwerbslosenquote auf als die Schweiz. (Siehe Grafik: Erwerbslosenquoten in der Schweiz und in Europa.)

Ausbildung und Frühpensionierung

Zur Zeit der SAKE befanden sich aus der Altersgruppe der 15- bis 74-Jährigen 714000 Personen in Ausbildung. 199000 davon waren Lernende. Nur rund zwei Fünftel konnten sich die Ausbildung leisten, ohne nebenher arbeiten zu müssen.
Weit verbreitet ist nach wie vor die Frühpensionierung. Gemäss SAKE gaben 14% der Befragten zwischen 55 und 64 Jahren an, dass sie in den letzten Jahren frühpensioniert wurden. Rund die Hälfte der Erwerbspersonen tritt mindestens ein Jahr vor dem gesetzlichen Pensionsalter (64 für Frauen, 65 für Männer) in den Ruhestand. 29% liessen sich mindestens drei Jahre und 16% mindestens fünf Jahre früher pensionieren.
Ein Drittel gab als Grund dafür an, vom Arbeitgeber ein entsprechend attraktives Angebot bekommen zu haben oder keinen finanziellen Anreiz für weitere Arbeit empfunden zu haben. 24% wurden wegen Entlassungen und Umstrukturierungen im Betrieb frühpensioniert und 26% gingen aufgrund eines Unfalls, einer Krankheit oder infolge Invalidität vorzeitig in Rente. (Siehe Grafik in pdf-Version: Gründe für die vorzeitige Pensionierung.)

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