«der arbeitsmarkt» 10/2007

Langfristige Bedrohung

S. D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein ist Schutzherr von «Chance Liechtenstein», einem Projekt gegen Jugendarbeitslosigkeit. Im Interview mit dem «arbeitsmarkt» fordert er von der Wirtschaft mehr Engagement für die Jugend.

Durchlaucht, vor drei Jahren hat Sie Ihr Vater, Fürst Hans-Adam II., als sein Stellvertreter eingesetzt. Seitdem nehmen Sie die Aufgaben des Staatsoberhauptes wahr und tragen damit auch Verantwortung für das Gemeinwohl in Ihrem Land. Fällt Ihnen das Regieren leicht?

S. D. Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein: Ich konnte vor der Übernahme der Amtsgeschäfte eng mit dem Fürsten zusammenarbeiten und mich auf meine Aufgaben als Staatsoberhaupt dadurch sehr gut vor-bereiten. Ausserdem kann ich mich auf ein erfahrenes Team verlassen. Daher hatte ich einen leichten Einstieg in meine Rolle als Staatsoberhaupt.

Für viele Menschen in unserer Gesellschaft bildet der sichere Arbeitsplatz die Grundlage der Existenz. Welche Bedeutung hat Arbeit in Ihrem Leben?

Ich verstehe Arbeit vor allem auch als einen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft.

Sie haben für das Projekt «Chance Liechtenstein» das Patronat übernommen. Was bewegt Sie dazu, sich für stellenlose Jugendliche zu engagieren?

Ich halte es für gefährlich, wenn Jugendarbeitslosigkeit nicht rechtzeitig behandelt wird. Denn aus Jugendarbeitslosigkeit können mit der Zeit für die Gesellschaft sehr belastende Probleme entstehen, die den Zusammenhalt in der Gesellschaft gefährden können.

Welche Botschaft überbringen Sie – und an wen?

Durch die Übernahme des Patronates zeige ich, dass mir Projekte, die versuchen, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen, ein Anliegen sind. Gleichzeitig ermuntere ich dadurch andere, derartige Projekte zu unterstützen.

Erhoffen Sie sich von «Chance Liechtenstein» eine nachhaltige Wirkung in Bezug auf das Problem der Jugendarbeitslosigkeit?

Es wäre schön, wenn dieses Projekt eine nachhaltige Wirkung erreicht. Ob dies angesichts der völlig neuen Wege, die gegangen werden, gelingen wird, muss sich aber erst noch zeigen.

Welche Erwartungen hegen Sie gegenüber den Verantwortlichen in der Wirtschaft?

Die Verantwortlichen in der Wirtschaft sollten sich bewusst sein, dass es in den letzten Jahren für gewisse Jugendliche immer schwieriger geworden ist, sich nach der Ausbildung in der Arbeitswelt zurechtzu-finden, und dass dies langfristig zu einem Problem werden kann – für die Gesellschaft, aber nicht zuletzt auch für die Wirtschaft. Daher erhoffe ich mir, dass die Verantwortlichen in der Wirtschaft nach ihren Möglichkeiten mithelfen, stellenlose Jugendliche in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Was wünschen Sie der jungen Generation, die sich in einem härter werdenden beruflichen Umfeld erst bewähren muss, für die Zukunft?

Ich wünsche mir für unsere Jugendlichen sehr gute Schulen, die sie gemäss ihren Fähigkeiten bestmöglich auf das Arbeitsleben vorbereiten.

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