«der arbeitsmarkt» 12/2005

Kontakte vor Ort

In Basel bemühen sich Personalberatende besonders aktiv um gute Kontakte mit den Arbeitgebenden – sie arbeiten im Aussendienst.

Unter vielen RAV der ganzen Schweiz fällt die Arbeit der Baselstädtischen Arbeitsvermittlung auf. Im Oktober 1998 wurde dort eine Abteilung für Aussendienst ins Leben gerufen. Seither setzen sich fünf Aussendienstler für  den Kontakt mit Arbeitgebern und Erwerbslosen ein. Sie sind die Anlaufstelle im RAV, wenn es um professionelle Unterstützung der Arbeitgebenden bei der Personalrekrutierung geht.
Ziel ist der Aufbau von möglichst nachhaltigen und partnerschaftlichen Kontakten zu den Arbeitgebern von Basel. Dabei wird stets auf effiziente und kundenfreundliche Abläufe geachtet. Die Kerntätigkeit des
RAV-Aussendienstes ist die Akquisition und aktive Bewirtschaftung von Vakanzen. Dies beinhaltet nebst Kundenbesuchen bei Unternehmen auch das Betreiben einer Telefonhotline für Vakanzmeldungen, die individuelle Beratung bei der Erstellung des Stellenprofils und die Abklärung des Potenzials an geeigneten Bewerbern. Ebenso gehören das  Prüfen und Verfügen von Einarbeitungszuschüssen, die Information über die gesamte RAV-Dienstleistungspalette sowie das Führen einer Kundendatenbank dazu. Weiter betreut diese Abteilung die Organisation von Events für Arbeitgeber, macht regelmässig Umfragen und pfelgt persönliche Kontakte. So ist die Anlaufstelle zum Beispiel an der MUBA, der Basler Mustermesse, mit einem Stand vertreten. Einerseits informiert das Team vor Ort die Öffentlichkeit über die Dienstleistungen des RAV,
andererseits werden Kontakte zu Arbeitgebenden aufgefrischt mit dem primären Ziel, dass sie ihre Vakanzen zuerst dem RAV melden. Der Erfolg des Messestands lässt sich an einem vom RAV-Aussendienst durchgeführten Wettbewerb messen, an dem 400 Personen teilnahmen.

Anforderungen an soziale und wirtschaftliche Kompetenz

Gemäss Jean-Pierre Egger, Aussendienstmitarbeiter der RAV Basel-Stadt, baut man vor allem auf ein gutes Beziehungsnetz zu den Arbeitgebern: «Früher konnten wir den Stellensuchenden nur wenige Stellen an-
bieten, weil die Personalberater wegen administrativer Arbeiten fast keine Zeit hatten, auf Arbeitgeber zuzugehen. Seit der Schaffung des Aussendienstes können wir auf gute Kontakte bei den Arbeitgebern zählen. Dies wirkt sich positiv auf das Stellenangebot aus.»
Die Anforderungen an Personalberatende sind heute sehr hoch, verlangt es doch sowohl nach wirtschaftlicher wie auch sozialer Kompetenz. Ebenfalls sind die gesetzlichen Vorlagen umzusetzen. In diesem Spannungsfeld zwischen Beratung und Kontrolle gelingt es den Personalberatenden zusammen mit den Versicherten, die Zielsetzung zu erreichen. Dass es immer mal wieder zu Unstimmigkeiten wegen der Integrationsstrategie kommt, ist nur normal.

Vorbildliche transparente Strategie

Eine Möglichkeit, die Personalberater zu entlasten, wäre eine engere Zusammenarbeit von mehreren RAV. Somit könnten Branchenkenntnisse auf mehrere Stellen verteilt werden. Laut einer Studie von «Avenir Suisse» lässt sich die Schweiz in sechs Wirtschaftsräume um die Städte Zürich, Basel, Bern, Genf, Lausanne und
Lugano unterteilen. Die Idee einer möglichen kantonsübergreifenden Kooperation der RAV unter  Berücksichtigung dieser Wirtschaftsräume ist laut Jean-Pierre Egger sinnvoll: «Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsvermittlungszentrum Basel-Landschaft beispielsweise ist heute so gut wie nie zuvor.» Gerade neu gegründet hat sich eine Nordwestschweizerische Arbeitsgruppe mit dem grundsätzlichen Ziel, die Zusammenarbeit innerhalb der Nordwestschweiz weiter zu verbessern, um somit den Stellensuchenden eine optimale Positionierung im Bewerbungsmarkt zu ermöglichen.
Das RAV in Basel-Stadt geht dank transparenten Strategien als starkes Bindeglied zwischen Arbeitgebern und Stellensuchenden mit gutem Beispiel voran. Wie das vermehrte Interesse der anderen RAV an der Basler Arbeitsweise vermuten lässt, werden diese Ideen wohl bald auch andernorts angewandt.

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