«der arbeitsmarkt» 01/2005

Akademiker gesucht

Wer sich neu orientieren will, denkt gerne auch an einen Einsatz in einer weltweit operierenden Hilfsorganisation. Doch Idealismus und eine praktische Ausbildung genügen heute nicht mehr.

Michael von Bergen ist IKRK-Administrator in Peru. Der Dreissigjährige wandelte erst auf akademischen Pfaden, brach dann aber sein Studium ab. Nun säumen Dschungelpflanzen den Weg eines Mannes, der es einst zum Bankmanager bringen wollte.
Michael von Bergen ist kein Einzelfall. Denn im Bereich der internationalen Zusammenarbeit (IZA) ist die Akademisierung weit fortgeschritten. Zwar gibt es weiterhin etliche Möglichkeiten für Berufsleute und Menschen mit praxisorientierter Ausbildung. Eine Tendenz zu höheren Abschlüssen ist jedoch laut dem schweizerischen Zentrum für Information, Beratung und Bildung in Biel (cinfo) deutlich wahrnehmbar. Das Zentrum in Biel informiert und berät Personen, die sich für Berufsmöglichkeiten in der internationalen Zusammenarbeit interessieren. Zusätzlich unterstützt cinfo Institutionen der internationalen Zusammenarbeit bei der Suche nach geeigneten Fachkräften für die Arbeit im In- und im Ausland. Auch bezüglich Auslandspraktika bietet cinfo eine geeignete Broschüre an. Nach dem Abschluss einer Ausbildung kann ein solcher Einsatz durchaus sinnvoll sein, da ein Praktikum Erfahrungen im Fachbereich mit Auslandserfahrung verknüpft.
Wer sich heute im Bereich der IZA engagieren will, hat stark gestiegenen Anforderungen zu genügen. Der Wunsch, freiwillig mitzuhelfen und damit Gutes zu tun, sowie praktische Erfahrungen allein genügen heute nicht mehr. So schreibt auch cinfo im Bericht «Internationale Zusammenarbeit I», dass es in der IZA heute vielfach darum gehe, Aufgaben in den Bereichen Ausbildung, Beratung und Management zu übernehmen, die entsprechende Zusatzkenntnisse erforderten. Unabdingbar seien zudem kommunikative Fähigkeiten, Flexibilität und Wille zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Der Grund: Mittlerweile sind genügend Fachkräfte in den jeweiligen Krisenregionen vorhanden; nicht jedoch Personen mit einer höheren Ausbildung, welche diese lokalen Fachkräfte beraten und ausbilden.
Wer dennoch nach einer Vielzahl verschiedenster Angebote sucht, der ist beim ASA-Programm richtig. In diesem deutschen «Netzwerk für entwicklungspolitisches Lernen» werden auch Kurzzeitangebote vermittelt, die sich vor allem an jüngere Menschen richten. Handwerker wie Doktoren sind hier gleichermassen willkommen.
Links: www.cinfo.ch, www.asa-programm.de

Zur PDF-Version: