10.12.2020
TEXT: Julia Wegner
Titelbild Hades

Hauptcharakter  Zagreus, voraussichtlich auf direktem Weg, seinen nächsten Tod zu sterben. © Supergiant Games 

Videospiel «Hades»: ein spannendes  Spielererlebnis

Griechische  Mythologie  in blutigem Gewand

Ein Videospiel für Geduldige  – das ist «Hades». Das Studio  Supergiant  Games aus San Francisco liefert mit der Ode an die griechische Mythologie seinen erfolgreichsten Titel der Firmengeschichte.  Und damit nicht genug: Das Spiel ist blutiger als jede Irrfahrt des Odysseus.

Ein falscher Schritt, einmal nicht genau hingeschaut, und schon wird aus einer erfolgversprechenden Odyssee ein direktes Rückfahrticket zum Spielstart. Egal. Los geht’s von Neuem! 

Willkommen in der Welt von «Hades», dem  jüngsten Spiel aus dem Hause  Supergiant  Games!  Beim Spielstart wird  Hauptcharakter  Zagreus, seines Zeichens Gott und Prinz der Unterwelt,  direkt  in das erste Level geworfen  und muss sich  durch Tartarus, die tiefste Zone des Totenreichs, kämpfen.  Sein Ziel: die Oberfläche. Schnell wird klar, dass der Spieler die Möglichkeit hat, die zufällig generierten Gegner zu bezwingen und höhere Levels  zu erreichen. Durch den rasch ansteigenden Schwierigkeitsgrad stirbt  Zagreus  jedoch spätestens im höheren Level  einen  blutigen Tod.  Wer nun ein klassisches «Game over» erwartet, wird enttäuscht:  Der Prinz  findet sich  im Haus des Hades wieder,  und  wir als Spieler  erfahren  erst  jetzt, dass der Herr der Unterwelt der Vater von  Zagreus  ist – und  dieser  so mit  unsterblich.  Grund für  die  unermüdlichen  Fluchtversuche  ist die Suche nach seiner Mutter Persephone, die seinen Vater verlassen hat. Die Hintergründe  erfährt der Spieler  nur  durch zahlreiche  Durchläufe. 

Zentrales Spielelement ist das  «Dungeon  Crawling»,  in dessen Rahmen  Zagreus  sich  durch  zahlreiche,  zufällig generierte  Levels  arbeitet.  So  sammelt er fleissig Belohnungen aus Kämpfen,  mit denen er  seine  Eigenschaften  aufbessern oder seine Gesundheit wiederherstellen kann.  Andere Heilmöglichkeiten sucht man in  der  Unterwelt  von Hades  nämlich vergebens. Auch die Götter des Olymps spielen natürlich eine zentrale Rolle:  Durch die Vergabe diverser  Attributsstärkungen, die  unterschiedlich kombiniert werden können,  verbessern die Götter  beispielsweise  Angriff oder Schnelligkeit  ihres jüngsten Familienmitglieds.  Die Krux: Beim Tod verliert  Zagreus  all  diese  kleinen Geschenke.  Dass so immer wieder neue Kombinationen  ausgetestet werden können, verleiht «Hades» einen enormen Wiederspielwert. 

Das  Spiel  erinnert  an  bekannte  Titel  wie  «Dark Souls»  oder  «Dead Cells»,  die  den  mehrmaligen  Tod des Hauptcharakters  als motivierendes Spielelement nutzen.  Trotzdem  kommt  das Erlebnis  durch die  charmanten Illustrationen  und das packende Sound-Design sehr frisch daher.  Nicht umsonst  gewann das Werk am 24.  November 2020  die begehrten Auszeichnungen «Best Indie Game»  und «Critic’s Choice» an den Golden Joystick Awards.  Ob erfahrener  Gamer  oder Neuling:  «Hades»  überrascht und begeistert jeden Spieler.

Veröffentlichungsdatum: 17. September 2020 (verfrühter Zugang für Beta-Version seit 6. Dezember 2018)  

Plattformen: Nintendo Switch (eShop), PC (Steam, Epic Games Store)  

Genre: Rogue-like Dungeon Crawler  

Entwickler: Supergiant Games