Zu Hause in den Slums von Seoul, faltet Familie Kim Pizzakartons, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
«Parasite» – eine südkoreanische Erfolgsgeschichte
Die Familie Kim mogelt sich aus ihrem ärmlichen Leben mit List und Raffinesse in die Oberklasse. Der neueste Film «Parasite» von Regisseur Bong Joon-ho erzählt die Geschichte eines ausgeklügelten Lügenkonstrukts. Damit gewinnt er gleich vier der begehrten Oscars und schreibt Filmgeschichte.
Die Geschichte beginnt im Slum von Seoul. Die südkoreanische Familie Kim lebt in einem Keller und hält sich mit schlecht bezahlten Jobs, wie dem Falten von Pizzakartons, über Wasser. Um kostenlos an ein WiFi-Signal zu kommen, müssen sich die Familienmitglieder aus dem Kellerfenster strecken und verrenken. Die Kakerlaken in der Wohnung werden sie nur los, wenn ein Reinigungsfahrzeug Pestizide durch das offene Fenster sprüht.
Doch eines Tages kriegt die Familie die Chance, aus dem erbärmlichen Leben auszubrechen. Aufgrund eines Tipps eines Freundes bewirbt sich Sohn Ki-woo bei der wohlhabenden Familie Park um den Job als Englischlehrer. Obwohl er keine Lehrerausbildung hat, täuscht er die reiche Frau Park. Sein Vorhaben glückt, und er unterrichtet fortan ihre Tochter. Er wittert eine weitere Chance, diesmal seiner Schwester einen Job in der Villa zu verschaffen. Ki-woo überzeugt Frau Park, dass ihr minderbegabter Sohn Kunstunterricht braucht. Mit Erfolg. Ki-woos Schwester Ki-Jung springt als Kunstlehrerin ein; auch sie hat keine Ausbildung, dafür viel Talent, um ihre Rolle zu spielen. Ki-woo baut sein Lügenkonstrukt immer weiter auf. Als Nächstes schleust er seinen Vater als neuen Privatchauffeur in die Villa. Erfolgreich verdrängt die Familie Kim nun die langjährige Haushälterin. Beschwingt von ihren betrügerischen Erfolgen, feiert die Familie Kim ausgiebig in der Villa der Parks während deren Wochenendabwesenheit. Doch dann nimmt die Geschichte eine unerwartete Wende, und das Lügenkonstrukt droht einzustürzen ...
Wie bei den Erfolgsfilmen «Snowpiercer» und «Okja» thematisiert Regisseur Bong Joon-ho in seinem neuen Meisterwerk erneut den Klassenkampf. Die Kunst der Lüge steht dabei im Mittelpunkt. «Parasite» ist ein mit schwarzem Humor gefärbter Thriller. Jeder einzelne Charakter ist spontan und einfallsreich, komisch und zugleich tragisch. Die gut erzählte Geschichte und die gelungene filmische Umsetzung halten den Film vom Anfang bis zum Schluss spannend.
Nicht unverdient erhielt der Streifen «Parasite» an der diesjährigen Oscarverleihung gleich vier der begehrten Trophäen: als bester ausländischer Film, für das beste Drehbuch, die beste Regie und zum ersten Mal in der Geschichte Hollywoods sogar als bester, nichtamerikanischer Film in der Hauptkategorie.
