31.01.2019
TEXT: Özgür SakarFOTO: Netflix
Okja und Mija; eine speziesübergreifende Freundschaft

Mija und Okja haben eine innige Freundschaft zusammen aufgebaut.

Ein Nicht-Wohlfühl-Film

Allein gegen ein Schweinesystem

Die US-südkoreanische Netflix-Produktion «Okja» ist ein gelungener Seitenhieb gegen die Lebensmittel- und Agrarindustrie.

Der Film erzählt die Geschichte von Okja, einem Superschwein. Dieses wird von einem zwielichtigen Konzern gezüchtet, um angeblich die Welternährung zu garantieren. Mehrere dieser liebenswerten, einer Mischung von Nilpferd und Hund ähnlichen Geschöpfe werden für zehn Jahre der Obhut ausgewählter Bauern aus der ganzen Welt überlassen. Damit will der Konzern die beste Zuchtmethode ermitteln. Das Schwein Okja kommt zu Mija und ihrem Opa in die hohen Berge von Südkorea. Am Ende der Ermittlungen beordert der Konzern Okja als bestes Superschwein zurück, was für Mija einem Auseinanderreissen ihrer Familie gleichkommt. Mija beschliesst kurzerhand, ihr liebgewonnenes Schwein auf eigene Faust zu befreien.

Okja ist eine Netflix Eigenproduktion

Titel: «Okja»
Regie: Bong Joon Ho
Drehbuch: Bong Joon-ho, Jon Ronson
Musik: Jaeil Jung
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Yang Jin-mo
Land: USA, Südkorea
Veröffentlichung: 28. Juni 2017
Genre: Abenteuer, Action, Komödie
FSK: ab 12 Jahren
Darsteller/Innen: Ahn Seo-hyeon, Tilda Swinton, Jake Gyllenhaal, Paul Dano

Der Regisseur Bong Joon Ho ist bekannt dafür, sozialkritische Themen in Action- und Sci-Fi-Filmen aufzugreifen, und beherrscht diese Synthese sehr gut. Mit dem Thema Nutztiere und dem Respekt, der ihnen zusteht, ist die Aktualität der Geschichte gegeben. Dem Zuschauer fällt auf, dass der Konzern Mirando im Film verblüffende Ähnlichkeiten mit einem realen Konzern aufweist. Die Firmenpolitik, die Historie und sogar das Logo erinnern stark an den Agrargrosskonzern Monsanto.
Die chronologisch erzählte Geschichte fängt ruhig an, mit wunderschönen Bildern der grün bewachsenen Berge. Diese langen Einstellungen ermöglichen dem Zuschauer, die Freundschaft zwischen einem Menschen und einem Nutztier zu verinnerlichen. Im zweiten Drittel geht die Action los mit Sequenzen, die den Film als Action-Movie erscheinen lassen. Der übliche Humor von Bong Joon Ho bewirkt, dass einige Filmliebhaber den Streifen auch als Komödie bezeichnen. Im letzten Drittel wird das Märchenhafte des Films abrupt durchbrochen und der Zuschauer in die reale Welt zurückgebracht.

Mit «Okja» gelingt Bong Joon Ho ein kurzweiliger, guter Film mit scharfer Kritik an der Agrar- und Fleischindustrie. Dieser Film ist das zweite englischsprachige Werk des 49-jährigen Regisseurs. Auf zukünftige Werke von Bong Joon Ho dürfen Filmliebhaber gespannt sein.

Okja_Official_Trailer_HD_Netflix

Netflix Youtube-Kanal: Offizieller Trailer zum Film «Okja»