08.06.2015

Bergleben trotz Widerständen

 

Was würden Sie tun, wenn Sie an einem entlegenen Ort lebten, wo ein wirtschaftliches Auskommen unmöglich erscheint? Die meisten von uns würden sich wohl einen neuen Ort suchen, ein neues Leben. Der Bildband «Ich bleibe im Valle Maira» erzählt aber von den anderen: von denen, die sich entschlossen haben, in ihrem Alpental zu bleiben, auch wenn es schwierig wird.

 

Jörg Waste, Giorgio Alifredi

Ich bleibe im Valle Maira
Lebensperspektiven in einem rauen Land

Rotpunktverlag, Zürich, 2015
155 Seiten, CHF 34.70

ISBN 978-3-85869-647-2

 

Die Schwarzweissaufnahmen des deutschen Fotografen Jörg Waste werfen einen dokumentarischen und zugleich ästhetisierenden Blick auf den Alltag jener, die im italienischen Valle Maira leben und arbeiten. Aus den Bildern ist eine grosse Zuneigung für die Porträtierten zu spüren. Dennoch werden die Bergwelt und die ländliche Arbeit nicht über Gebühr idyllisiert. In den Texten zu den Fotografien erhalten die porträtierten Bewohnerinnen und Bewohner eine Stimme. Sie erzählen, weshalb sie das Leben in der Abgeschiedenheit schätzen und warum sie bereit sind, im Valle Maira zu bleiben. Neben anderen kommt ein Handwerker zu Wort, ebenso wie ein Lehrer, dazu ein Künstler, eine Psychologin und ein Käser.

Der Band besticht durch die klare visuelle Sprache, von welcher die Fotografien und die Buchgestaltung gleichermassen geprägt sind. Bei manchen Porträtierten wäre es für die Leserinnen und Leser spannend, mehr darüber zu erfahren, wie sie für ihr finanzielles Auskommen sorgen oder wie sie gelernt haben, mit den Schattenseiten der Abgeschiedenheit klarzukommen.