10.03.2017
FOTO UND TEXT: Nina Baiker

Mit Herz und Konzentration vermittelt Marco Müller die Faszination und die Freude des Segelsports.

Fünf Fragen

Produktionsleiter und Segellehrer

Partitur eines ungewöhnlichen Alltags. Marco Müller, 50, vermittelt den Zauber der Musik und arbeitet im Rhythmus der Wellen. Die Aufgaben des Produktionsleiters und Segellehrers sind vielschichtig.

Haben Sie ein Morgenritual?
Ein positiver Start in den Tag ohne Hektik ist mir wichtig, deshalb klingelt mein Wecker eine Stunde bevor ich das Haus verlasse. Während 15 Minuten trainiere ich eine Yoga-Sequenz, um agil zu bleiben. Danach folgen eine Dusche, Kaffee, und ab geht’s aufs Rad zum Bahnhof. 

Was beinhaltet Ihr Job?
Die Produktion von Opern oder Konzerten ist ein Knochenjob. Von der Planung über die Finanzierung bis zur Realisierung und Bewerbung der Anlässe gehört alles dazu. Natürlich arbeitet man in einem Team, aber bei der Produktionsleitung laufen die Fäden zusammen. Dabei macht es mir Spass, mit den verschiedenen Anspruchsgruppen umzugehen, mit Künstlern, Sponsoren, der Presse, aber auch mit dem Publikum, das ich an den Vorstellungen mitbetreue. Wichtig ist, auf die jeweiligen Bedürfnisse der verschiedenen Akteure eingehen zu können. Im Grunde ist meine Arbeitsweise als Segellehrer ähnlich. Ich muss die individuellen Voraussetzungen der Schüler berücksichtigen, wenn sie Lernfortschritte machen und Freude an der Sache haben sollen. Auch auf dem Wasser geht es letztlich um Rhythmus und Zusammenspiel.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Mir behagt die Lebendigkeit vor allem der freien Produktionen. Man hat ein gemeinsames Ziel und gibt sein Bestes, sei es auf oder hinter der Bühne. Ich habe das Glück, dass ich in beiden Berufen mit Personen arbeiten darf, die mit Leidenschaft und Herz dabei sind.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Eine strikte Trennung zwischen Arbeit und Freizeit kenne ich nur begrenzt. Mein derzeitiges Lebens- und Berufsmodell vereint auf ideale Weise Berufstätigkeit und Passion. Meine Liebe zur Musik und meine Begeisterung für das Segeln. Allerdings brauche ich auch Momente, in denen ich wieder auftanken kann. Dann liebe ich es, Belletristik zu lesen und darin zu versinken, derzeit im Roman «Die Insel des zweiten Gesichts» von Albert Vigoleis Thelen. 

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Das Wichtigste ist für mich, einander mit Toleranz und Wohlwollen zu begegnen. Ich nehme mir aber auch nicht alles zu Herzen, und falls doch mal dicke Luft herrscht, so frage ich direkt nach. Zumeist verpufft dann der Anflug von Ärger oder Unmut.