17.07.2019
TEXT: Yvonne Christof / Rezhin MirzaFOTOS: Rezhin Mirza

Silvia Davi bereitet den Werkunterricht vor.

Fünf Fragen an die Werklehrerin

«Mir ist wichtig, dass die Kinder gerne kommen»

Arbeiten an einer Schule mit integrativem Charakter ist für eine Lehrkraft ein besonderes Aufgabengebiet. Silvia Davi ist seit 25 Jahren Werklehrerin an der Schule Neuenhof und begegnet dieser speziellen Aufgabe mit der nötigen Prise Humor und Leidenschaft.

Was beinhaltet Ihr Job?
Der grösste Teil der Arbeit besteht sicherlich im Unterrichten. Für die Materialbeschaffung sowie für das Aufräumen brauche ich auch viel Zeit. Ich muss mir überlegen, was ich mit welcher Gruppe umsetzen werde, anschliessend wird das Vorgehen organisiert. Hinzu kommen natürlich noch Aufgaben wie Aufräumen und Putzen. Das Entwickeln und Ausprobieren neuer Handwerksarbeiten im Austausch mit den Schülern ist Bestandteil des Jobs. Die Auseinandersetzung mit den Schülerinnen und Schülern ist sehr abwechslungsreich und erfordert viel Aufmerksamkeit von mir, da ich alle zwei Stunden eine andere Klasse unterrichte und mich auf eine neue Gruppensituation einstellen muss.

Haben Sie ein Morgenritual respektive was machen Sie, bevor Sie zur Arbeit gehen?
Bevor ich zur Arbeit gehe, muss ich in Ruhe frühstücken, Kaffee trinken und meine Zeitung lesen können. Ich kann nicht aufstehen und umgehend das Haus verlassen, um zur Arbeit zu eilen. Ich brauche einen ruhigen Start in den Tag. Wenn ich dann in der Schule bin, nehme ich mir vor Unterrichtsbeginn immer noch eine halbe Stunde Zeit, um mich vorzubereiten.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Mir ist wichtig, dass die Kinder gerne kommen und dass meine Arbeit sinnvoll ist und ein Ziel verfolgt. Wenn die Kinder aus eigener Motivation am Werken sind und ihre eigenen Ideen einbringen, ist das für mich das Schönste. Mit den älteren Schülern ist die Arbeit oft etwas schwieriger, da sie andere Sachen als den Werkunterricht im Kopf haben und schwerer zu motivieren sind. Das ist für mich manchmal etwas anstrengend. Ich brauche auch den Austausch mit meinen Arbeitskolleginnen.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Ich arbeite nicht 100 Prozent, das kann ich mir auch nicht vorstellen. Die Arbeit ist sehr intensiv. Ich bin den ganzen Tag in Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern. Jetzt, da ich etwas älter werde, merke ich auch die Belastung. Ich habe schon viele Jahre gearbeitet und musste viel planen und organisieren. Der Ausgleich ist daher sehr wertvoll, um von meinem Job abzuschalten. 

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Ich versuche, nicht immer alles so ernst zu nehmen. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist anstrengend, darum ist Humor sehr wichtig. Manchmal werde ich auch wütend bei extremen Situationen; dann ist entscheidend, nicht die Ruhe zu verlieren. Wer viel mit Menschen arbeitet, braucht Gelassenheit. Grundsätzlich habe ich einen sehr schönen Beruf, er ist aber manchmal auch etwas strapaziös.

 

Werkunterricht

Einblicke in den Werkunterricht der Schule Neuenhof.