03.08.2015
FOTO UND TEXT: Adriana Lombardi

Sorgt für das Wohlbefinden der Bewohner und die Wohlfühlatmosphäre drum herum: Nadine Rudolf im Alters- und Pflegeheim Seelandheim Worben (BE).

Fünf Fragen

Die Fachfrau Gesundheit

Nadine Rudolf, 29, pflegt geistig behinderte Menschen. Trotz fordernder Aufgaben hat die gelernte Hauspflegerin viel Spass bei der Arbeit. Sie gibt viel – und bekommt nach eigener Aussage viel zurück.

Haben Sie ein Morgenritual?

Ich stehe meistens knapp auf und habe keine Zeit, zu Hause einen Kaffee zu geniessen. Stattdessen trinke ich einen Energy Drink auf meinem Arbeitsweg mit dem Postauto und höre Rockmusik.

Was beinhaltet Ihr Job?

Dazu gehört zum einen das Betreuen. Das heisst, ich begleite die Bewohner meiner Station im Alltag und gebe ihnen eine Tagesstruktur. Zum anderen das Pflegen. Ich helfe unseren geistig und körperlich behinderten Bewohnerinnen und Bewohnern, sich zu waschen und anzuziehen, und sorge dafür, dass sie fertig und frisch für den Tag sind. Auch im medizinischen Bereich gibt es einiges zu tun. Ich dosiere, kontrolliere und verteile Medikamente und lege Verbände an. Insgesamt ist es ein breites Band an Aufgaben, das mein Beruf beinhaltet.

Was sind die Voraussetzungen, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?

Die Kollegen sind sehr wichtig für mich, denn wenn das Team nicht stimmt, wird die Arbeit mühsam. Hier im Seelandheim haben wir ein tolles, funktionierendes Team – ich fühle mich sehr wohl. Eine weitere Voraussetzung, damit ich die Arbeit gerne mache, ist die Entlohnung. Das Finanzielle ist im sozialen Bereich zwar zweitrangig, aber trotzdem wichtig. Im Pflegebereich ist das Gehalt meiner Meinung nach noch steigerungsfähig.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?

Gerade in meinem Beruf erscheint mir der private Ausgleich besonders wichtig, weil man sehr viel von sich gibt. Ich bekomme zwar viel von den Bewohnerinnen und Bewohnern zurück; nach Feierabend versuche ich aber, herunterzufahren und auf andere Gedanken zu kommen. Dann spiele ich zum Beispiel Schlagzeug oder entspanne mich mit meinem Freund auf unserer Dachterrasse. Was bei der Arbeit passiert ist, lasse ich bei der Arbeit. Ich trenne das strikt von meinem Privatleben. Der Ausgleich hilft mir, neue Energie für die pflegerischen Aufgaben zu sammeln.

Was ist Ihr Tipp für gute Laune bei der Arbeit?

Pfeifen! Wenn es mir mal nicht so gut geht, fange ich einfach an, irgendein Lied zu flöten. Dadurch geht es mir gleich viel besser. Das habe ich übrigens von meinem Vater geerbt, der das genauso macht. Gerade bei der Arbeit und im Kontakt mit den Menschen kommt es bei mir über den Tag hinweg aber sowieso immer wieder zu lustigen Situationen. Ich lache viel, da entsteht ganz automatisch gute Laune.

 

 

Selbst gestaltete Holz- und Kerzenartikel aus der Behindertenwerkstatt stehen im Eingangsbereich des Seelandheims Worben bereit zum Kauf.Foto: Adriana Lombardi

Das Seelandheim Worben bietet betagten und behinderten Menschen ein Zuhause. Neben Alterswohnungen gibt es auch stationär organisierte Wohngruppen für behinderte Menschen ab 18 Jahren. Das Seelandheim beschäftigt rund 300 Angestellte.