22.12.2015
FOTO UND TEXT: Roman Griesser

Erich Zoller, 57, Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, im Foyer der Stadtverwaltung.

Fünf Fragen

Der Stadtpräsident

Mit rund 26 000 Einwohnern ist Rapperswil-Jona die zweitgrösste Stadt des Kantons St. Gallen. Stadtpräsident Erich Zoller, 57, kann sich keinen besseren Job vorstellen.

Haben Sie ein Morgenritual?

Ja klar, das habe ich. Als Erstes schalte ich die Kaffeemaschine ein und dusche, bevor ich mir eine Tasse Kaffee mit Zigarette gönne. Dabei informiere ich mich über die lokalen Aktualitäten in der «Zürichsee-Zeitung» und in der «Südostschweiz».


Was beinhaltet Ihr Job?

Der Beruf des Gemeinde- und Stadtpräsidenten ist nach meiner Ansicht der vielseitigste überhaupt. Ich glaube, es gibt kaum einen Lebensbereich, der Privatpersonen wie Sie und mich betrifft, in den eine Gemeinde nicht involviert ist. Mehr oder weniger tief komme ich mit all diesen Bereichen in Berührung. Unsere derzeitigen Bestrebungen nach neuen Lösungen zur Verkehrsberuhigung der Stadt zusammen mit dem Kanton sind ein gutes Beispiel dafür. Vor rund vier Jahren haben wir der Bürgerschaft einen grossen Wurf vorgelegt: ein Tunnelprojekt, das letztendlich abgelehnt wurde. Bereits heute beschäftigen wir uns mit einem neuen Projekt. Wir als Stadt sind permanent gefordert, flankierende Massnahmen zu erarbeiten, die zur Verkehrsentlastung beitragen. Dabei betrachten wir die gesamte Palette, von der Parkplatzbewirtschaftung über den Veloverkehr bis hin zum Busangebot der Stadt. Ein weiteres äusserst interessantes Projekt ist die Frage über die künftige Nutzung unseres Schlosses. Wir wollen im Museum die Geschichte stärker ins Zentrum rücken und die Nutzung allgemein attraktiver und flexibler gestalten. Gegenwärtig sind zwei Historiker der Stadt und der Ortsgemeinde beauftragt, die Geschichte des Schlosses im Detail zu erforschen. Ziel ist, künftig Hintergrundinformationen anbieten zu können, die es dem Besucher ermöglichen, die verschiedenen Epochen interaktiv zu erleben. Dabei integrieren wir auch die Geschichte der Polen, die enorm wichtig ist im Zusammenhang mit der Stadt.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?

Die Zusammenarbeit mit kompetenten, motivierten Mitarbeitenden erachte ich als wichtige Voraussetzung. Ich darf mit Freude sagen, dass dies hier der Fall ist. Mir ist aber auch wichtig, dass es der Stadt gelingt, in der Bevölkerung die nötige Zustimmung für ihre Engagements zu erhalten. Unsere Kunden sind schliesslich die Bürgerinnen und Bürger unserer schönen Rosenstadt.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Es ist wichtig, den Kopf hin und wieder an einem anderen Ort zu haben. Dabei nimmt meine Familie einen hohen Stellenwert ein. Mein Job bringt bekanntlich auch Abend- und Wochenendeinsätze sowie eine gewisse Exponiertheit mit sich. Da schätze ich mich mit meiner Familie glücklich, die alles mitträgt.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Etwas Distanz und Humor tragen bei schwierigen Themen und Diskussionen häufig zur Entspannung bei. Ich finde, Humor ist meist ein guter Ratgeber.