03.12.2015
FOTO UND TEXT: Jürg Streuli

Zum Samichlaus gehört auch ein Schmutzli. Der Esel hingegen ist selten geworden.

Fünf Fragen

Der Samichlaus

Seit Generationen sind der Samichlaus und der Schmutzli fester Bestandteil der Weihnachtszeit. Beide möchten heute nicht mehr mit Drohungen und Angst in Verbindung gebracht werden.

Hast du ein Morgenritual?
Der Samichlaus spricht immer auch im Namen seines Schmutzli. Wir beide sind bis zum späten Abend unterwegs. Deshalb stehen wir in unserer Waldhütte erst am späten Vormittag auf. Meistens weckt mich der Schmutzli etwas unsanft mit einem Tritt an die Schlafzimmertüre. Gemütlich geniessen wir einen zünftigen Zmorge. Dann folgen die ausführlichen Vorbereitungen für den Abend. Wir beschäftigen uns gründlich mit den Menschen, die wir besuchen wollen.

Was beinhaltet dein Job?
Dem Samichlaus ist es wichtig, zu betonen, dass die Angstmacherei der früheren Zeiten mit Fitze und Sack vorbei ist. Unser Hauptanliegen ist es, Freude zu bereiten. Dazu gehören natürlich die Kinder. Es geht darum, die Kinder zu loben und für gute Taten zu motivieren. Doch auch in den Altersheimen und Spitälern sowie in Gefängnissen freuen sich viele Menschen über unseren Besuch. Der Samichlaus ist für alle da, für Jung und Alt und für alle Konfessionen.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit du deine Arbeit gerne machst? 
Für eine gute Zusammenarbeit braucht der Samichlaus einen fleissigen Schmutzli, mit dem er sich gut versteht. Vor langer Zeit hatte ein Samichlaus Nüsse wegen eines Lochs im Sack verloren. Ein Schmutzli hatte das beobachtet und half beim Einsammeln. Das war der Beginn einer Freundschaft, die bis heute andauert. Eine grosse Verantwortung ist die ständige Weitergabe des Samichlaus-Brauchtums von Generation zu Generation. Doch die allerschönste Freude bedeutet das Strahlen in den Kinderaugen während unserer Besuche. Natürlich freuen wir uns über schöne Samichlaus-Gedichte.

Wie wichtig ist der private Ausgleich?
Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, werden Samichlaus und Schmutzli wieder zu Normalbürgern. Das ist der Ausgleich zur schönen und anstrengenden Samichlaus-Zeit. Möchte jemand Schmutzli oder Samichlaus werden, so sind ein sauberer Leumund und hohe moralische Werte die Voraussetzung. Unsere Leute kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Manchmal ist der Samichlaus ein Monteur und der Schmutzli ein Rechtsanwalt.

Hast du einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Das Wichtigste ist Freude an der Arbeit. Dann kommt auch die gute Laune. Heute sind viele Leute froh, überhaupt eine Stelle zu haben. Dann kann es mit der Freude und der guten Laune schwierig sein. Zum Schluss des Gesprächs möchte der Samichlaus einen Appell an alle Menschen richten: Nehmt euch Zeit für Gespräche miteinander und besucht in der Weihnachtszeit die Menschen, die einsam sind!