Veröffentlicht am 02.04.2015FOTO UND TEXT: Denise Ferrarese

Blitzlicht: Klettertrainer

Urs Stöcker, 38, ist seit eineinhalb Jahren hauptberuflich beim Schweizer Alpen Club (SAC) Sportkletter-Nationaltrainer der Elite. Er selber klettert selten, steht jedoch täglich in den Hallen Zürichs und gibt sein Wissen den Jungprofis weiter.

Haben Sie ein Morgenritual?
Die Morgenzeit ist bei mir knapp eingerechnet. Da muss der Ablauf schnell gehen. Nach einem kurzen Kraftfrühstück, geht es mit den Vorbereitungen los. Meine Einsatzpläne sehen täglich anders aus. Einsatzzeit und Trainingsort variieren. Morgens bin ich beschäftigt, den Transport des Materials und die Tageseinteilung zu planen.

Was beinhaltet Ihr Job?
Ich trainiere das Schweizer Nationalkader und das Zürcher Regionalkader im Sportklettern. Ein grosser Teil der Arbeit verbringe ich mit der Planung. Wo finde ich gute Unterkünfte für externe Trainings? Welche Hallen stehen uns zu welchen Zeiten zur Verfügung? Das Team zu informieren und alle weiteren organisatorischen Punkte im Auge zu behalten, benötigt am meisten Zeit. Beim Training gebe ich die notwendigen Tipps und coache wo Bedarf ist. Mein Wissen gebe ich gerne weiter. Dabei ist das Motivieren ein sehr grosser und wichtiger Bestandteil des Trainings. Ohne Wille und Motivation kann niemand diesen Sport ausüben.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Der Athlet soll gerne ins Training kommen. Nur ein motivierter Kletterer wächst immer wieder über seine Grenzen hinaus. Wenn wir gemeinsam gesteckte Ziele erreichen, ist dies für mich aufbauend. So finde ich die nötige Kraft, weiterhin Antriebsmotor für die angehenden Profisportler zu sein.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Da ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe, erübrigt sich diese Frage. Andere Kletterer müssen sich für eine oder zwei Wochen frei nehmen. Ich werde für diese Aktivität bezahlt. Mein Job ist kein «Nine-to-Five-Job». Darum besteht kein Bedürfnis nach einem Ausgleich zur Arbeit.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Etwas Ironie hilft, den Tag gut über die Runden zu bringen. Humor ist der Schlüssel zu vielen Dingen; wir sollten nicht alles gleich allzu Ernst nehmen und vorallem auch über uns selbst lachen können.