Veröffentlicht am 25.06.2014FOTO UND TEXT: Joël Frei
Der Biologe Miguel Terrazos forscht in seinem Labor in Bern.
Von Mäusen und Menschen

Blitzlicht: Biologe

Der Peruaner Miguel Terrazos, 35, studierte in Lima und Bern Biologie. Er arbeitet im Institut für Infektionskrankheiten an der Universität Bern als Labormanager und forscht in der Darmimmunologie.

Haben Sie ein Morgenritual?

Ich wache um sechs Uhr auf, um das Frühstück für meine Töchter vorzubereiten. Manchmal fahre ich mit dem Velo oder dem Flyer zur Arbeit. Wenn ich den Zug nehme, dann lese ich immer ein Buch über meine Hobbies Musik und Soundtechnik. Zeitungen lese ich auf dem Weg zur Arbeit nicht, aber später in der Pause.

Was beinhaltet Ihr Job?


Ich bin Mikrobiologe und hier, am Institut für Infektionskrankheiten, arbeite ich als administrativer Labormanager. Ich unterstütze eine Forschergruppe aus Doktoranden und Masterstudenten. Wir machen Grundlagenforschung in der Immunologie der Darmflora gegen Mikroorganismen. Unsere Forschung hilft anderen Wissenschaftlern, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn besser zu verstehen. Dazu führen wir auch Tierversuche durch. Dabei müssen wir aber klare Bedingungen respektieren: Wenn wir ein Experiment durchführen wollen, müssen wir angeben, ob wir die Mäuse wirklich brauchen, wie wir sie behandeln und ob sie leiden müssen. Tierversuche sind ein heikles Thema, aber bislang gibt es keine Alternative in der Humanmedizin-Forschung. Menschliche Krankheiten in anderen Organismen als Säugetieren wie Mäusen oder Ratten zu reproduzieren ist schwierig. Vereinzelt versuchen Forscher, Insekten wie Bienen zu verwenden, da diese Versuche als weniger umstritten gelten.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?


Wichtig ist, dass die Chemie zwischen meinen Arbeitskollegen und mit meinem Chef stimmt. Unser Chef versucht immer, unseren Zusammenhalt zu fördern. Wir wollen uns nicht abschotten, sondern gehen sehr oft zusammen Mittagessen und verbringen die Pausen gemeinsam: wir sind wie eine Familie. Haben wir Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, gehen wir damit gut um.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?


Ich schaue darauf, dass ich nicht zu viele Überstunden mache und keine Arbeit mit nach Hause nehme. Dazu gehört auch, dass ich keine E-Mails von zuhause aus beantworte. Wenn ich mein Arbeits- mit meinem Privatleben gut ausbalanciere, kann ich voller Energie in den neuen Tag starten. Bislang ist mir das gut gelungen, ich fühle mich nicht gestresst oder unter Druck. Ich fahre mit meinem Mountainbike sooft ich kann. Sehr entspannend für mich ist das Musizieren. Wenn ich Klavier oder Gitarre spiele, kann ich abschalten. Und dann natürlich die Soundtechnik: ich arbeite für Bands, nehme an ihren Gigs teil und kümmere mich um den Sound.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Ich habe in den letzten Jahren gelernt, den Arbeitskollegen viel zu helfen. Wenn ich eng mit den Teamkollegen zusammenarbeite, bekomme ich mehr Ideen und kann meine Arbeit besser machen. Eine grosszügige Einstellung hilft mir zudem, mich für die Arbeit zu motivieren. Dabei denke ich auch an einfache Gesten, wie morgens jeden Kollegen zu begrüssen.