Veröffentlicht am 22.05.2008TEXT: Martin Erdmann

Lehrstellenmarkt entspannt sich – dennoch keine Entwarnung

me. Dank der positiven konjunkturellen Entwicklung wird die Lehrstellensuche einfacher. Politische Bemühungen um zusätzliche Ausbildungsplätze beruhigen den Lehrstellenmarkt ebenfalls. Dennoch bleibt er ein hartes Pflaster.

Zwar meldet das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT), dass gemäss kantonalen Angaben noch in allen Berufsfeldern Lehrstellen offen seien. Gerade die begehrten Ausbildungsplätze im Dienstleistungs- und Verkaufsbereich sind jedoch rar.
Ralf Margreiter vom Kaufmännischen Verband Schweiz warnt vor zu viel Zuversicht: «Die Zahl der Schulabgänger ist noch immer gleich bleibend hoch. Dazu drängen jedes Jahr Tausende von Jugendlichen aus verschiedenen Brückenangeboten ebenfalls auf den Lehrstellenmarkt.» Zudem treffen Lehrbetriebe ihre Selektion immer früher. Somit steigt der Druck auf diejenigen, welche den Sprung von der Schulbank in die Arbeitswelt schaffen wollen. Tiziana Fantini vom BBT sagt besonders Jugendlichen mit sozialen und schulischen Bildungsdefiziten eine schwierige Lehrstellensuche voraus.

Trotz verbreiterter Skepsis findet dieses Jahr eine gewisse Entspannung auf dem Lehrstellenmarkt statt. Statistiken aus dem Kanton Zürich, welche erfahrungsgemäss den gesamtschweizerischen Schnitt wiedergeben, zeigen, dass die Zahl an abgeschlossenen Lehrverträgen 2008 deutlich zugenommen hat. Das Angebot an offenen Stellen hat sich dadurch hingegen kaum verringert. Margreiter spricht sogar von einer Zunahme. Doch längst nicht alle Lehrstellensuchenden finden einen, für sie geeigneten Ausbildungsplatz. Das führe oft zu Lehrabbrüchen. Von den Jugendlichen werde eine hohe Kompromissbereitschaft erwartet, sagt Margreiter, die ihnen auf dem engen Arbeitsmarkt nicht die Möglichkeit gebe, «ihren Herzen zu folgen».