Jobprofil auf der Wartebank

Die Karriereplattform yourcha.ch, die Anfang Mai in der Schweiz gestartet ist und ihren Namen von «your chance» ableitet, will den Bewerbungsprozess umkehren. Während andere Stellenportale wie etwa Monster das Hinterlegen eines persönlichen Jobprofils nur als zusätzliche Möglichkeit anbieten, sollen bei yourcha hauptsächlich die Firmen neue Mitarbeiter rekrutieren.
Yourcha propagiert diese Umkehrung als Erfolgsrezept. Der Geschäftsleiter des Dachverbandes HR Swiss (Schweizerische Gesellschaft für Human Resources Management) ist skeptisch. «Arbeitnehmer sollten sich nicht darauf verlassen, gefunden zu werden», sagt Max Scheidegger. «Sie sollten alle Suchstrategien anwenden.» Immerhin können Stellensuchende bei yourcha über das Feature jobAds wie bei herkömmlichen Stellenportalen weiterhin selber nach einem Job Ausschau halten.
Das Karriereportal, das in Deutschland schon ein Jahr online ist, richtet sich vor allem an die Zielgruppe der Berufswechsler: Arbeitnehmer, die in einer festen Anstellung sind, sich aber beruflich verändern möchten. Auch Berufseinsteiger und Stellenlose können yourcha.ch benutzen. Voraussetzung für den Erfolg ist ein begehrtes Profil und eine grosse Nachfrage, was jedoch nicht in allen Branchen und Berufen gegeben ist.
Stellensuchende können ihr Profil gratis hinterlegen. Diese Daten sind anonym. Erst wenn eine Firma sich für einen Bewerber interessiert, kann er sich zu erkennen geben, und mit dem Anbieter in persönlichen Kontakt treten. Ein Paket von 100 Kontaktaufnahmen kostet den Arbeitgeber 725 Franken plus Mehrwertsteuer. Falls eine Anstellung zustande kommt, geht 1 Prozent des ersten Jahreslohns an den Vermittler.
Über 1500 registrierte Unternehmen und Personaldienstleister jeder Größe, Branche und Fachrichtung sind nach eigenen Angaben Kunden von yourcha Deutschland. Zum Angebot gehört auch das Feature yourcha-Rate. Arbeitnehmer dürfen dort ihre eigene Firma beurteilen.