Veröffentlicht am 05.05.2008TEXT: Martin Erdmann

«Bier von hier»

me. Die Übernahme von Eichhof durch Heineken empört zahlreiche Bierfreunde. Nun machen sie mobil und sammeln Unterschriften für die Unabhängigkeit der Schweizer Brauerei.

Der Verein «Bieridee» gibt sich kämpferisch. Für die Unabhängigkeit der Brauerei Eichhof sammelt der Verein zur Förderung der globalen Bierkultur Unterschriften. Bereits über 20'000 kamen bis zum Wochenende zusammen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion «Bier von hier» in Luzern hatte die Gewerkschaft am Mittwoch ihre Unterstützung für die Sammelaktion zugesagt. Die gesammelten Unterschriften werden voraussichtlich Mitte Juni an der Aktionärsversammlung von Eichhof dem Konzern übergeben.

Die Podiumsdiskussion zur Holländischen Übernahme von Eichhof und der Schweizerischen Bierlandschaft im Allgemeinen fand vor dem Luzerner Musikpavillon statt. Während sich die Gewerkschafter um Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätze sorgten, betonte Martin Uster von der Brauerei Baar, wie wichtig die regionale Verwurzelung eines Bieres sei. Die Konsumenten unterstützten lieber eine Kleinbrauerei aus der Region als einen Brauriesen aus dem Ausland. Mit der Übernahme Eichhofs durch Heineken ginge diese lokale Verwurzelung verloren. Unia-Vertreterin Natalie Imboden widersprach. Nur weil künftig Heineken auf der Flasche vermerkt sein werde, ändere sich an deren Inhalt nichts. Wichtig sei nur, dass die Produktion weiterhin in Luzern stattfinde. Ob dies so sein wird, blieb unbeantwortet. Auf dem Podium fehlten die Entscheidungsträger. Der Stadt- und Regierungsrat, die Wirtschaftsförderung Luzern und die Hauptakteure Eichhof und Heineken hatten der Einladung zur Diskussion eine Absage erteilt. Unia-Vertreter Giuseppe Reo kritisierte dieses Fernbleiben: «Luzerns Politikern fehlt der Mut, Farbe zu bekennen. Sie nehmen damit in Kauf, dass Eichhof und der Standort Luzern an Einfluss und Arbeitsplätzen verlieren wird.»