«der arbeitsmarkt» 10/2005

Angebote am Puls der Zeit

Der Verband Schweizerischer Arbeitsämter
hat Grund zum Feiern: In diesem Sommer nahm die
2500. Person an einem seiner Weiterbildungskurse teil.

«Sie werden mich noch kennen lernen», droht ein Arbeitsloser während des Beratungs-gesprächs. Diese unangenehme Situation dürfte vielen RAV-Beratern bekannt vorkommen. Wie verhält man sich, wenn man bedroht wird? Wer sich damit auseinander gesetzt hat, fühlt sich an seinem Arbeitsplatz sicherer. Deshalb bietet der Verband Schweizerischer Arbeitsämter (VSAA) als Ergänzung zu den seco-Schulungen und den Aus- und Weiterbildungen der Arbeitsmarktbehörden Weiterbildungskurse an, die spezifisch auf die Probleme der Mitarbeiter der Arbeitsmarktbehörden zugeschnitten sind. Sicherheitsschulungen wie beispielsweise «Gewalt. Erfolgreiche Bewältigung und Prävention» erfreuen sich denn auch der grössten Nachfrage beim Kursangebot des VSAA. Aber auch Kurse wie «Accords bilatéraux et assurances sociales» oder die Plattform für AVIG-Kader «Ermessensentscheide zwischen Willkür und Rechtsgleichheit» waren in letzter Zeit schnell ausgebucht.
Das Aus- und Weiterbildungsangebot des VSAA begann im September 2000 mit einem deutschsprachigen Kurs zum Thema «Beratungs- und Kontrollgespräche ergebnisorientiert führen». Das Programm wurde schrittweise ausgebaut und umfasst derzeit 13 deutsch- und französischsprachige Angebote. Pro Jahr werden 40 bis 60 Kurse mit rund 600 Teilnehmenden durchgeführt; soeben wurde die 2500. Person begrüsst.
Die Angebote sind nicht nur für Kader-leute gedacht, auch Personalberatende sollen angesprochen werden. Nicht zuletzt der günstigen Preise wegen ist die Nachfrage gross. So kostet ein eintägiger Kurs nur
375, ein zweitägiger Kurs 525 und ein zweitägiger Workshop 680 Franken. Die Kurskosten werden vom Arbeitgeber übernommen. «Unser Auftrag seitens der Kantone lautet, das Kursangebot kostendeckend sicherzustellen.
«Die Kalkulation der Kursgebühren berücksichtigt sämtliche Betriebs- und Mandatsaufwände sowie externe Drittkosten», sagt Irene Wuillemin-Nusselt, seit Dezember 1999 Bildungsbeauftragte beim VSAA und damit auch mit ihrem Team verantwortlich für den Ausbau des Kursangebots. Die Inhalte werden in enger Absprache mit den Kantonen und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) bestimmt. Derzeit geht
es um Angebote in den Themenbereichen Personenfreizügigkeit, flankierende Massnahmen und Bekämpfung der Schwarzarbeit. Geplant sind auch Kurse auf Französisch im Themenbereich Bewilligungen für
Temporärfirmen/Personalverleih gemäss AVG (beispielsweise Ausgestaltung der Arbeitsverträge und -bewilligungen, Sozialversicherungsregelungen und Ferienentschädigungen).
«Unser Verband hat sich zum Ziel gesetzt, ein bedarfsgerechtes und qualitativ hochstehendes Weiterbildungsprogramm kostendeckend und kundenorientiert anzubieten», erklärt Irene Wuillemin-Nusselt. Derzeit arbeitet sie mit neun Dozentinnen und Dozenten zusammen, welche die eduQua-Kriterien erfüllen. So wird beispielsweise der Kurs «Arbeitsrecht und Schnittstellen zur Arbeitslosenversicherung» von der Rechtsanwältin und Mediatorin Nicola Ehrli, die über Berufserfahrung aus einem Arbeitsamt verfügt, durchgeführt.
Die Kurse werden mehrheitlich in Form interner Schulungen vor Ort für ganze Teams aus den Arbeitsmarktbehörden durchgeführt. «Das Zielpublikum beschränkt sich keinesfalls auf die RAV-Personalberatung», betont die Bildungsbeauftragte. So sind die Kurse ebenso für MitarbeiterInnen aus
den Arbeitsbereichen Inspektion, Logistik arbeitsmarktliche Massnahmen (LAM) beziehungsweise den Arbeitslosenkassen (ALK) geeignet und stehen grundsätzlich auch interessierten Dritten offen. Mit Konflikten oder Gewalt am Arbeitsplatz wird man schliesslich nicht nur in den RAV konfrontiert.
Aktuelles Kursangebot unter:
http://vsaatraining.onstage.ch/

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