09.06.2015
FOTO UND TEXT: Hakan Aki

Ex-Miss Schweiz Linda Fäh bei einem Fotoshooting.

Mein Tag als

Schlagersängerin

Sie hat den Spagat zwischen Miss der Nation und Sängerin geschafft. Die ehemalige Schönheitskönigin Linda Fäh steht mit ihrem zweiten Schlageralbum in den Startlöchern.

«Ich bin Frühaufsteherin. Zum Start brauche ich ein Glas Wasser mit einem Schuss Zitronensaft oder einen Ingwertee. Ingwer ist nämlich gut für den Kreislauf und gibt mir Energie für den Tag. Ich esse immer mein Fruchtmüesli mit Joghurt und Haferflocken.

Als Schlagersängerin muss ich natürlich wissen, was die Konkurrenz so treibt. Also höre ich täglich viel Radio, hauptsächlich deutsche Musik, was mich inspiriert. Aber auch House und Partymusik. Trotzdem habe ich mich entschieden, Schlager zu singen.

Ich werde oft gefragt, wie ich als Miss zur Musik gekommen bin. Meine musikalische Ader entdeckte ich bereits als Kind. Ich nutzte als kleines Mädchen jede sich mir bietende Gelegenheit, zu singen. Ausserdem nahm ich im Alter von fünf Jahren schon Gitarrenunterricht. Auf Schulfesten in der Primar- und Sekundarstufe durfte ich dann mein Können präsentieren. Mit 13 Jahren stand ich das erste Mal vor einem Gesangslehrer.

 

Linda Fäh bei einem Fotoshooting.Fotos: Hakan Aki

Ich habe mir damals nie erträumt, dass ich irgendwann einmal als Schlagersängerin auf der Bühne stehen würde. Diese Chance bekam ich durch die Wahl zur Miss Schweiz im Jahr 2009. Der Titel half mir, die Tür zum heutigen Business aufzustossen, weil ich mich einer breiten Öffentlichkeit zeigen konnte. Nach dem Amtsjahr als Miss Schweiz war mir klar, dass ich den musikalischen Weg fortan hauptberuflich beschreiten will. Zudem habe ich mit meinem Papa jemanden in der Familie, der sehr musikalisch ist und früher eine eigene Band hatte.

Als Schlagersängerin lebe ich heute meinen Traum. Das hat zur Folge, dass meine Familie und meine Freunde, die mir sehr wichtig sind, oftmals zu kurz kommen. Neben meinen Konzerten nehme ich zusätzlich an der Musical-Schule Ballettstunden und Unterricht, um meine Stimme zu trainieren. Ich will auf dem Weg, den ich vor fünf Jahren eingeschlagen habe, weiterkommen. Dafür bin ich gern bereit, Opfer zu bringen. Glücklicherweise habe ich eine Familie, die mich voll und ganz dabei unterstützt, und Freunde, die Verständnis dafür haben, dass ich teilweise meine Arbeit beginne, wenn sie schon lange Feierabend haben. Bei Konzerten ist dies beispielsweise so. Umso mehr freut es mich, dass mein Papi, mein Mami und mein Grosi ab und zu im Publikum sitzen und Freunde als Unterstützung dabei sind. Dann findet sich wenigstens nach dem Auftritt die Gelegenheit, ein paar Worte zu wechseln.

Durch meinen Bruder, der sich bei meinen Konzerten um die Technik kümmert, habe ich immer ein Familienmitglied bei mir. Das gibt mir Sicherheit. Er kennt meine Musik, den Konzertablauf, und ich kann mich auf ihn verlassen. Denn eine Sängerin auf der Bühne ist nur so lange gut, als die Technik mitmacht. Dafür braucht es ein eingespieltes Team.

Mir ist der private Ausgleich sehr wichtig. Deshalb versuche ich, neben dem, was der Job so mit sich bringt – wie Gesangsstunden, Promotionen für das Album, Interviews –, Zeit für mich selbst zu nehmen. Dann gehe ich gern joggen oder ins Fitnessstudio. Ausdauer ist in meinem Beruf grundlegend. Vor allem wenn ich über zwei Stunden am Stück auf der Bühne stehe und mein Publikum unterhalte. Diesen Sommer zum Beispiel werde ich auf Ibiza entspannen. Ich freue mich sehr auf ein paar Tage Erholung am Stück.

Auf der Bühne habe ich noch viel vor. «Wo ein Wille ist, ist ein Weg» lautet mein Lebensmotto, was auch zugleich meine Motivation ist. Wenn ich zurückblicke, kann ich sagen, dass ich als Schlagersängerin in der Schweizer Musikszene meinen Platz gefunden habe und als solche wahrgenommen werde. Selbst wenn mir der Titel als Miss Schweiz auf meinem Weg geholfen hat, war es anfangs nicht immer einfach, dorthin zu kommen, wo ich heute stehe. Ich bin aber noch lange nicht am Ziel. Mit meiner deutschen Plattenfirma möchte ich nun in Deutschland Fuss fassen. Einer meiner grössten Träume ist, eines Tages meine eigene Samstagabend-Show zu moderieren. Das bedarf weiterhin harter Arbeit und Disziplin.»