08.06.2016
FOTOS UND TEXT: Nana do Carmo

Strahlender Bub: Daniel Meier mit seiner ersten Gitarre in seinem Atelier in Bischofszell (TG).

Gitarrenbauer

Klingendes heimisches Holz

Daniel Meier baut akustische und elektrische Gitarren, jede einzelne ein Unikat. In seinem Schaffen vereinigt der 53-Jährige Ästhetik und heimisches Holz. 

Holzspäne, Holzplatten, Schablonen – in Daniel Meiers Werkstatt ist Holz das dominierende Element. Der selbständige Gitarrenbauer und Schreiner arbeitet in Bischofszell (TG). 

Die Initialzündung für seine Laufbahn geschah durch einen seiner Lehrer, der mit der Klasse Lieder sang und diese mit der Gitarre begleitete. Sofort wusste Daniel Meier, dass er selbst ein solches Instrument haben wollte. Er entschloss sich, eine eigene Gitarre zu bauen. Mit allerlei Materialien, die gerade zur Hand waren, fing er an zu basteln.

Sein allererstes Instrument war zwar nicht spielbar, der gebürtige Aargauer blieb aber am Ball. Schliesslich fertigte er ein massstabgetreues Modell an, basierend auf Prospektbildern. Mit Sperrholz und Karton baute der mittlerweile 15-Jährige seine erste spielbare akustische Gitarre, die er als Schnupperlehrling in einer Schreinerei fertigstellen durfte. Noch heute hängt sie in seiner Werkstatt.

Gerade bereitet sich Daniel Meier auf eine Messe in Mailand vor. Ausschnitte aus der Entstehungsgeschichte einer Gitarre.

Keine Massenware

Daniel Meier erlernte den Beruf des Schreiners. Als er sich 1998 selbständig machte, widmete er sich erneut dem Gitarrenbau. Er bildete sich weiter und hob sich von der Masse ab, indem er heimische Hölzer verwendete. Auch heute probiert er immer wieder Neues aus und experimentiert mit neuen Formen und Konstruktionen. 

Im eigenen Lagerraum, direkt neben dem Atelier, warten noch viele Hölzer auf ihren Moment. Dem Holz müsse man Zeit geben, sagt Daniel Meier. Zum Beispiel brauche die Bergfichte, die als Klangholz sehr geeignet sei, zirka zehn Jahre Lagerung, weil Harze und Mineralien auskristallisieren müssten. Erst danach kämen die optimalen Klangqualitäten zum Tragen.

Bis jetzt hat Daniel Meier rund 60 Unikate, Gitarren und Bässe, kreiert. Und er strebt weiter nach voll tönenden Instrumenten, die den Klang unserer Bäume wiedergeben.

 

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Daniel Meier führt die Klangnuancen seiner Eigenkreationen vor. Video: Nana do Carmo

Aufwendiges Handwerk

Die Preise der Gitarren von «danou guitars» beginnen bei rund 4500 Franken. Je nach Holzart, Besonderheiten in der Machart und individuellen Kundenwünschen variieren die Kosten. Rund 70 bis 90 Arbeitsstunden investiert Daniel Meier in ein neues Instrument. Die «Galileo» ist bis jetzt sein teuerstes Werk. Um es zu bauen, brauchte er ungefähr 150 Arbeitsstunden.