23.11.2016

Ein Staranwalt über Krisenkommunikation

Der Anwalt Valentin Landmann ist der Richterschreck der Schweiz. In vielen Prozessen hat er die Hells Angels, Prostituierte, Neonazis und Bankiers verteidigt. In diesem schillernden Buch schöpft er aus seinem reichen Erfahrungsschatz im Umgang mit den Medien.

Im Vorwort unterstellt Landmann den Richtern, dass sie sich von der öffentlichen Berichterstattung zu einem Fall beeinflussen lassen. Dies sei ein Problem: Während im Rechtssystem die Unschuldsvermutung gelte bis zum Beweis des Gegenteils, heisse es in den Medien: «Schuldig bis zum Beweis des Gegenteils.» Er kündigt im Vorwort an, die Regeln zu verdeutlichen, die in einem medialisierten Gesellschaftssystem herrschen.

Valentin N. J. Landmann


Retten, was noch zu retten ist – Desasterkommunikation


Verlag Stämpfli AG, Bern, 2015

152 Seiten, Fr. 34.–

ISBN 978-3-7272-1465-3

Wie reagieren, wenn die Medien anklopfen? Während Landmann im ersten Kapitel eine möglichst frühe und umfassende Kommunikation mit den Medien empfiehlt, relativiert er im Kapitel «Taktiken», dass die Haltung «Kein Kommentar» durchaus begründet sein könne.

In einem Kapitel befasst sich Landmann mit dem Persönlichkeitsschutz. Sofern es vom Verfahrensstand und von der Haltung des Betroffenen her zulässig sei, plädiert Landmann dafür, ausgewählten Journalisten alle Dokumente zu übergeben. Diese müssten dann beurteilen, was nicht veröffentlicht werden dürfe.

Zum Schluss kommt Landmann in einem Kapitel auf Beispiele aus der Praxis zu sprechen, darunter sind die Hells Angels, Volkswagen oder das «Bankendesaster Schweiz im Verhältnis zu den USA». Landmann benutzt eine verständliche Sprache. Das Buch ist informativ und differenziert. Unter dem Strich ist es empfehlenswert.