08.03.2017

Wieso neigen Menschen zu Grössenwahnsinn?

«Der oder die Grössenwahnsinnige ist in der Phase seines oder ihres Wahns der Mittelpunkt der Welt.» Das Buch «Grössenwahn» des Schweizer Psychotherapeuten Theodor Itten beleuchtet und reflektiert das Verhalten von Menschen aus drei verschiedenen Blickwinkeln:

•    Ist Grössenwahn bei jungen Erwachsenen tolerierbar, weil dieser zur Identitätssuche gehört und dabei die psychosoziale Wirklichkeit ausleuchtet?

•    Hilft Grössenwahn, dem banal gewordenen Alltag auszuweichen, um sich in einer Scheinwelt zu verlieren?

•    Befreit diese Form von störendem, gestörtem und zerstörendem Wahn kurzfristig vor Minderwertigkeitskomplexen?

Der Autor erläutert im Weiteren die Folgen in der Weltengemeinschaft, wieso Führungskräfte in Wissenschaft, Wirtschaft oder Politik diesem Wahn erliegen und wie die Medien (Fernsehen, Facebook, Twitter) das krankhafte Verhalten beeinflussen. Die menschliche, unstillbare Sehnsucht, bewundert, gelobt und anerkannt zu werden, findet in der Form von sozialen Netzwerken ihre Erfüllung. Nur ich allein. Das eigene Ich steht im Vordergrund und nicht die Gemeinschaft. Und trotzdem verliert sich auch das Kollektiv im Grössenwahn. Das selbstgeschaffene wichtigtuerische Ambiente von Grössenwahn scheint wie Balsam auf den seelischen Narben zu wirken.

Wer sich mit dem Grössenwahn in seiner Mehrdeutigkeit, dem Schein und Sein auseinandersetzen möchte, dem ist dieses Buch zu empfehlen. Es ist ein spannender Leitfaden über unser Leben und den Wahn, grösser zu sein, als wir wirklich sind.

Theodor Itten

Grössenwahn

Ursachen und Folgen der Selbstüberschätzung

 

Orell Füssli Verlag AG, Zürich

224 Seiten, Fr. 26.90

ISBN 978-3-280-05590-8