06.07.2015
TEXT: Ines Schöne
Finanzordnung

Gegner der Geldblase

Der bekannteste Globalisierungsgegner Österreichs, Christian Felber, fordert eine neue globale Geldwirtschaft. Das bestehende System sei unüberschaubar und beherrsche uns.

Finanzderivate, Geldvermehrung und Spekulationen seien überflüssig, schreibt der Autor in seinem Buch «Geld – Die neuen Spielregeln». Seit der Krise von 2009 sehe er Regulierungen des bestehenden Systems, zum Beispiel das Reformpaket Basel III. Weltbank, EU und UNO hätten gute Vorschläge gemacht. Diese setzen für Finanzinstitute einen strengeren Rahmen. Trotzdem greifen diese Massnahmen zu kurz, ist Christian Felber überzeugt.

Sein Vorschlag: eine vollkommen neue Geldordnung. Diese entsteht basisdemokratisch in Geldkonventen. Sie kümmern sich um soziale Kreditvergabe, etablieren Geld als öffentliches Zahlungsmittel und schränken dessen privaten Besitz ein. Der Geldfluss wird nur noch an den konkreten Warenhandel gebunden. 

Christian Felber

Geld
Die neuen Spielregeln

Deuticke Verlag im Paul Zolnay Verlag, Wien, 2014
304 Seiten, Fr. 18.90

ISBN 978-3-552-06213-9

Christian Felbers Vision der demokratischen Finanzordnung ist gut durchdacht. Wer einen Geldkonvent gründen möchte, findet im Anhang des Buches eine Anleitung inklusive Fragenkatalog. Das macht das Buch lesenswert. Den Handel von bestimmten Finanzprodukten einfach abzuschaffen, scheint dagegen unrealistisch. Ein gutes Schlagwortregister würde das Buch aufwerten.