02.12.2015

Eine kämpferische und unbeugsame Frau

Die Autobiografie von Ursula Hauser liest sich spannend wie ein Krimi. In ihrer Kindheit verbieten die rigiden Moralvorstellungen des Elternhauses fast alles was Spass macht. Heikle Themen wie Sexualität sind ein Tabu. Mit 19 wird Hauser ungewollt schwanger. Die Psychiaterin beschimpft sie vor der Abtreibung als Kindsmörderin. Sie macht das Lehrerdiplom und reist danach für das Rote Kreuz als Sportlehrerin in die USA. Dort erlebt Hauser 1968 die Hippie-Bewegung und gerät in New York mitten in die Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg.

Ursula Hauser
Die Rebellin
Ein Leben für Frieden und Gerechtigkeit

Wörterseh Verlag, Gockhausen, 2015
208 Seiten, Fr. 37.90

ISBN 978-3-03763-065-5

Wieder in der Schweiz begeistert sie sich für die Therapieform Psychodrama. Damit werden konfliktbeladene Situationen szenisch aufgearbeitet und bewältigt. Sie studiert die Methode am Moreno-Institut in Überlingen (D). Als die Sandinisten 1979 in Nicaragua an die Macht kommen, reist Haller in die Hauptstadt Managua, wo sie Sozialarbeiterinnen in Psychodrama ausbildet. Sie verliebt sich in den 15 Jahre älteren Antonio Grieco, der in Uruguay bei den Guerillas der Tupamaros gekämpft hat. Die beiden heiraten und leben 16 Jahre glücklich zusammen. Dann stirbt Antonio an den Spätfolgen der Folter, die er im Gefängnis der Militärdiktatur in Uruguay erlitten hatte. Unterstützt von schweizerischen Hilfswerken reist die Autorin fortan in Krisengebiete wie den Nahen Osten, leitet Psychodramagruppen in Flüchtlingslagern und Armenvierteln, entwickelt Frauenprojekte und erteilt Kurse für Ärztinnen, Krankenschwestern und Sozialarbeiter.

Das Buch lässt die Aufbruchsstimmung der rebellischen Generation der 1960er Jahre spüren. Viele Aktivisten haben damals ihren Idealen lebenslange Treue geschworen und sind später Manager und Bankdirektoren geworden. Ursula Hauser ist ihren Überzeugungen stets treu geblieben.

Lesen Sie heir das Porträt über Ursula Hauser