17.01.2017

Das (Un-)Glück vor der Nase

Mit der Digitalisierung geht der Anstand flöten! Morgens im Zug, in der Kaffeepause und beim Treffen mit Freunden starren alle Anwesenden auf ihre Smartphones. Bewusstes Erleben und soziale Interaktion bleiben dabei grösstenteils auf der Strecke. 

In diesem Buch bringen die Wirtschaftspsychologin Sarah Diefenbach und der Medieninformatiker Daniel Ullrich die Negativfolgen der Überdigitalisierung auf den Punkt. Seit einigen Jahren sind immer mehr Menschen abhängig von der digitalen Welt. Die Rede ist dabei sogar von der Erschaffung eines neuen Menschen, des Homo technologicus. Die ständige Erreichbarkeit gehört zum guten Ton, wobei Offlinesein nicht geduldet wird. Das eigene Leben wird in sozialen Medien geteilt, was nicht zuletzt in einer Jagd nach möglichst vielen Likes gipfelt.

Die Bestätigung und Definition durch Fremde zählt mehr denn je. Soziale Plattformen wie Facebook fungieren auch als Frustmaschinen und hinterlassen einen fahlen Beigeschmack. Für einige liegt das individuelle Glück plötzlich in weiter Ferne, und die eigene Wirklichkeit wird zum Albtraum. Dies kann in einer «digitalen Depression» enden. 

Sarah Diefenbach, Daniel Ullrich

Digitale Depression


Wie neue Medien unser Glücksempfinden verändern

Mvg Verlag, München, 2016
240 Seiten, Fr. 23.90
ISBN 978-3-86882-664-7

 

 

Die beiden Autoren des Buches thematisieren neben allen negativen Punkten auch Zukunftsvisionen und mögliche Entwicklungen, die auf Besserung hoffen lassen. Das Buch regt zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten von digitalen Angeboten sowie die persönliche Definition von Glück an.

Die Antwort auf die Frage, ob digitales Glück wirklich existent ist, darf sich die Leserschaft selbst beantworten. Eines jedoch steht fest: Der Gegentrend «Entdigitalisierung» ist bereits in vollem Gange.