21.03.2018
FOTOS UND TEXT: Magdalena Sulser

Slavica Vujisic führt eine Fussreflexzonenmassage in ihrer Praxis durch.

Fussreflexzonenmassage

Nur einen Schritt zur besseren Gesundheit

Slavica Vujisic, 57, ist diplomierte Fussreflexzonenmasseurin und betreibt ihre Praxis «SlaVita» in St. Gallen. Im Gespräch mit ihr räumen wir mit allen Unklarheiten rund um die Fussreflexzonenmassage auf und erfahren, wozu diese Therapieform eigentlich gut ist, aber auch wo ihre Grenzen liegen.

Frau Vujisic, es gibt unzählige Behandlungsmethoden. Warum haben Sie sich auf die Fussreflexzonenmassage spezialisiert?
Die Alternativmedizin hat mich schon immer interessiert, und so begann ich in den 80er- Jahren, mich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen, wie Akupressur, chinesische Tao-Medizin, Yoga oder Meditation. Dabei bin ich auch auf die Fussreflexzonenmassage gestossen und habe sie, mithilfe von Büchern und Videos, an mir selbst angewandt. Ich war über die Wirkung erstaunt und suchte eine ausgebildete Fussreflexzonenmasseurin auf, um mich therapieren zu lassen. Diese Behandlung brachte mir sehr positive Ergebnisse, und ich war fortan von dieser Methode fasziniert. Über die Jahre hatte ich genügend Wissen und Erfahrung im alternativmedizinischen Bereich gesammelt, und irgendwann beschloss ich, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen und mich zur Fussreflexzonentherapeutin ausbilden zu lassen.

Den Begriff Fussreflexzonenmassage hört und liest man oft. Nicht selten wird er aber mit einer Wellnessbehandlung assoziiert. Es ist aber mehr als das, oder?
Möglicherweise kommt es daher, dass gewisse Kosmetikstudios und Wellnesseinrichtungen diese Massage auch anbieten. Die Fussreflexzonenmassage ist aber definitiv im alternativmedizinischen Bereich angesiedelt und als solche auch von den Krankenkassen anerkannt. Sie ist nicht mit einer klassischen Fussmassage zu verwechseln, bei der mit Streichbewegungen Muskelverspannungen gelöst werden. Bei der Fussreflexzonenmassage wird eine spezifische Drucktechnik angewandt, bei der, je nach Beschwerden, andere Grifftechniken und Abläufe durchgeführt werden. Es ist ein ganzheitliches Naturheilverfahren, das auf Körper, Geist und Seele wirkt.

spezielle Drucktechnik in der FussreflexzonenmassageWas genau ist Fussreflexzonenmassage?
Die Massage der Reflexzonen am Fuss ist eine 5000 Jahre alte Therapieform, die schon bei den alten Ägyptern, Inkas, Chinesen und Indern eingesetzt wurde, um Schmerzen zu lindern. Diese Behandlungsform wurde im 19. Jahrhundert von Dr. William Henry Fitzgerald weiterentwickelt und der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach den Erkenntnissen der Zonentherapie ist jedes Organ und jeder Körperteil wie eine Landkarte auf der Fusssohle abgebildet und mit einem bestimmten Punkt oder einer Zone verbunden.

Wie funktioniert die Fussreflexzonenmassage und was bewirkt sie in unserem Körper?
Durch gezielte Druckmassage werden die Durchblutung und die Energiezufuhr im entsprechenden Bereich verbessert und somit die Organ- und Drüsenfunktionen normalisiert. Je nach Beschwerden muss die Organfunktion angeregt oder sediert werden, wobei unterschiedliche Grifftechniken zur Anwendung kommen. Druckempfindliche Stellen geben einen Hinweis darauf, dass das jeweilige Organ überbelastet oder geschwächt ist und besondere Zuwendung braucht. Es werden dabei aber keine Diagnosen gestellt, dafür ist eine Abklärung mit schulmedizinischen Analyseverfahren beim Arzt notwendig. Die Fussreflexzonenmassage dient vor allem dazu, Spannungen und Blockaden im Körper abzubauen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Auch Ablagerungen und Giftstoffe im Körper werden mobilisiert und ausgeschieden. Auf diese Weise kann man die Beschwerden lindern oder den Patienten ganz davon befreien. Die Anwendung dieses Heilverfahrens ist hilfreich, damit sich Beschwerden nicht zu schweren chronischen Krankheiten entwickeln. Mit der Fussreflexzonenmassage kann man somit auf einfache und wohltuende Art seine Gesundheit verbessern und erhalten.

Alle Organe und Körperteile sind mit einer bestimmten Zone auf der Fusssohle verbunden.

Welche Beschwerden können damit behandelt werden?
Klinische Studien haben die Wirkung der Fussreflexzonenmassage bei einigen Krankheiten untersucht und sie als signifikant wirkungsvoll eingestuft. So beispielsweise bei Magen-Darm-Beschwerden, Herzneurosen, Schwindel oder Diabetes 2. Diese Methode ist aber auch bei vielen weiteren Beschwerden wirksam. Sie kann zum Beispiel bei Allergien, Migräne, Lymphstau, gestörtem Hormonhaushalt, Stoffwechselstörungen, Rheuma, Atemwegserkrankungen, Schlafproblemen, Nervosität oder einfach bei Muskelverspannungen Abhilfe schaffen – um nur einige davon zu nennen. Wichtig ist aber, zu betonen, dass die Fussreflexzonenmassage zwar Beschwerden lindern und beseitigen, aber keine ernsthaften Krankheiten heilen kann.

Ist Fussreflexzonenmassage auch zur Prävention von Krankheiten einsetzbar?
Ja, sie eignet sich bestens zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und zur Vorbeugung von gesundheitlichen Problemen. Die Reflexzonenmassage harmonisiert den Energiefluss im Körper, löst dabei Blockaden auf und kann auf diese Weise verhindern, dass Krankheiten entstehen – oder zumindest kann ihre Entwicklung damit gehemmt werden. Denn diese sind oft die Folge von Stress. Natürlich kann man aber nicht garantieren, dass eine schwere Erkrankung, wie beispielsweise Krebs, damit abgewehrt werden kann.

Fussreflexzonenmassage löst Blockaden und aktiviert die SelbstheilungskräfteWie lange dauert eine Therapie?
Eine Behandlung dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten. Die Gesamtdauer der Therapie hängt davon ab, was für Beschwerden der Patient hat. Bei chronischen Beschwerden sollte die Behandlung wöchentlich durchgeführt werden. Im akuten Fall kann die Therapie täglich angewendet werden. Die durchschnittliche Anzahl an Behandlungen liegt etwa bei 10 bis 15 Fussreflexzonenmassagen.

Was für Nebenwirkungen können vorkommen?
Es kann nach der ersten Behandlung zu körperlichen Reaktionen kommen, da die Selbstheilungskräfte aktiviert werden und sich der Organismus von Giften befreit. Dies kann sich unter anderem in vermehrtem Harndrang, einem kurzen Fieberschub oder Mundtrockenheit äussern.

In welchen Situationen darf die Fussreflexzonenmassage nicht anwendet werden?
Bei akuten Entzündungen, hohem Fieber, Thrombosen oder Risikoschwangerschaften sollte von einer Behandlung abgesehen werden. Auch Krebspatienten, bei denen sich Metastasen entwickeln können, oder Zuckerkranken, die sich in einem späten Stadium befinden, muss dringend davon abgeraten werden.

Auch die Wirbelsäule findet am Fuss ihr Ebenbild.

Wirkt die Fussreflexzonenmassage auf den ganzen Körper entspannend? Können damit auch zum Beispiel Nackenschmerzen behandelt werden?
Ja, damit können Verspannungen der gesamten Muskulatur gelöst werden. Nackenschmerzen können aber auch durch eine Fehlstellung der Wirbelsäule verursacht werden. Diese wird auch am Fuss repräsentiert. Ich taste auf der Fusssohle Wirbel um Wirbel ab, um festzustellen, wo das Problem liegt. Dabei beziehe ich die Zonen des Kiefergelenks und des Schulterbereichs mit ein, welche auch für die Nackenschmerzen verantwortlich sein können.

Die Fussreflexzonenmassage kann die Schmerzen lindern, aber eine Fehlstellung der Wirbel nicht beheben. In diesen Fällen wende ich die DORN-Methode an, mit welcher die Wirbel wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden.

Slavica Vujisic erklärt die DORN-Behandlung.
Slavica Vujisic erklärt die DORN-Behandlung.

Pneumatischen Pulsationstherapie

Bei extremen Muskelverhärtungen setze ich die Pneumatische Pulsationsmassage ein. Das dabei angewandte Gerät erzeugt Vakuumimpulse, welche, mithilfe von Massageglocken auf der Haut, auf das tiefliegende Muskelgewebe einwirken und dieses lockern.

Dies sind ergänzende Therapiemethoden, welche die Arbeit der Fussreflexzonentherapie erleichtern und unterstützen.

Slavica Vujisic in ihrer Praxis an der Lindenstrasse 126 in St. Gallen

Die diplomierte Fussreflexzonenmasseurin Slavica Vujisic praktiziert in ihrer Gesundheitspraxis «SlaVita» in St. Gallen. Nebst der Fussreflexzonenmassage bietet sie weitere Therapien an: die Breuss-Massage, die DORN-Behandlung, die Pneumatische Pulsationstherapie und die R.E.S.E.T. Kiefer-Balance. Ihre wissbegierige Art spornt sie an, immerzu neue Therapieformen kennen zu lernen. Weiterführende Informationen sind unter www.slavita.ch zu finden.