15.09.2015
TEXT: Sandro PfammatterFOTO: zVg. (Fotograf: Lorenzo Müller)

Alleine, aber nicht einsam: Regula arbeitet meistens am Tisch ihres Ateliers. Doch der Austausch mit Kunden und Berufskollegen findet ebenso statt.

Fünf Fragen

Die selbständige Goldschmiedin

In ihren Händen schmilzt selbst Platin. Und dazu braucht es immerhin 1768 Grad Celsius. Die Goldschmiedin Regula Kilchsperger hat schon in New York, Paris und Karlsruhe gearbeitet. Nun baut sie in Zürich ihr Geschäft auf.

Haben Sie ein Morgenritual?
Ich stehe jeden Morgen so zwischen 6 und 6 Uhr 30 auf. Der Wecker ist das Smartphone. Wenn es klingelt, stelle ich es als Erstes zügig ab – und versuche dann, nicht wieder einzuschlafen. Üblicherweise gelingt das. Wichtig ist danach der Kaffee aus der italienischen Kafikanne. Das Morgenessen besteht aus Joghurt und Früchten sowie Müesli. Auf Reisen bin ich aber offen für anderes. In Japan, das ich besonders schätze, darf’s auch roher Fisch zum Zmorge sein.

Was beinhaltet Ihr Job?
Kurz gesagt viel Kreativität, Genauigkeit und edle Materialien wie Gold, Platin oder bunte Steine. Selbst Unedles wird durch Handarbeit veredelt. Die Ideen für neue Stücke kommen, indem ich mit offenen Augen durchs Leben gehe. Manchmal entstehen sie auch im Gespräch mit Kunden – und beim Betrachten von Alltagsgegenständen oder der Natur. Letzthin etwa lieferte mir eine Schoggiverpackung die Inspiration zu einem sommerlichen Ring.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Was ich wirklich brauche, ist Freiheit in der Ausführung. Wo es zu eng ist, geistig wie räumlich, habe ich Mühe. Bei Massenproduktion von industriellem Schmuck zum Beispiel. Ich finde, dort fehlen die Leidenschaft und die Seele. Ich spreche sehr gerne länger mit meinen Kunden, um herauszufinden, welche Formen sie faszinieren und emotional bewegen.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Bewegung ist mir sehr wichtig, als Gegensatz zum stillen Schaffen, wo es auf Zehntelmillimeter oder weniger ankommt. Ich liebe die Natur, jogge alleine und wandere mit Freunden. Und ich esse fürs Leben gerne, vor allem mit engen Freunden. Bei einem feinen Essen mit einem Glas Wein und guten Diskussionen kann ich abschalten und auftanken.  

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Ich liebe Schokolade! Besonders die sehr stark kakaohaltige, schwarze. Meine Freunde wissen das. Deswegen freue ich mich, wenn sie jeweils aus ihren Ferien zurückkommen. Ein Freund brachte mir Pralinés von einem Chocolatier aus Belgien. Sogar jene mit Zwiebelgeschmack waren fein. Und die Formen ... das könnte ein neues Schmuckstück geben.

Test Audio