24.03.2016
FOTO UND TEXT: Ines Tanner

Fritz Würmli in seinem Laden im Zürcher Kreis 4. Neben Schlüsseln verkauft er komplette, elektronische Schliesssysteme.

Fünf Fragen

Der Schlüssel- und Schlossfachmann

Fritz Würmli, 63, hat sich noch nie ausgesperrt. Doch selbst wenn, wäre das kein Problem. In seinem Geschäft in Zürich hängen über 2000 Rohlinge bereit zum Duplizieren. Das geschieht mit Fräs- und Stanzmaschinen. Einige Varianten muss er aber von Hand bearbeiten.

Haben Sie ein Morgenritual?
Zuerst geniesse ich zwei grosse Tassen Kaffee mit Zucker und Milch. Dafür gönne ich mir 20 Minuten und lese die Zeitung. Erst danach kleide ich mich, je nach Arbeitseinsatz, wetterfest oder für Innenarbeiten mit einem Gilet an. Letzteres ist praktisch. Ich kann es bei Bedarf rasch ausziehen und meine Werkzeuge darin verstauen. Das passt zu mir. Ich bin ein funktioneller Mensch.
Der Arbeitstag beginnt mit Büroarbeiten. Ich lese alle Mails. Dabei stellt sich heraus, ob ich etwas Dringendes, wie zum Beispiel einen defekten Schliessmechanismus, in den Tagesablauf integrieren muss. Danach bespreche ich mit meinem vierköpfigen Team die pendenten Aufträge und teile meine Leute für die Einsätze ein.

Was beinhaltet Ihr Job?
Vieles. Ich repariere Schlösser, montiere Zylinder verschiedenster Typen, berate Kunden für Schliesssysteme oder Schlossersatz, bestelle alle nötigen Materialien und fertige Kopien von bereits vorhandenen Schlüsseln an. Dies geschieht mehrheitlich mit Maschinen. Nötigenfalls feile ich die Duplikate von Hand nach. Dies ist aber nur ab und zu bei Bartschlüsseln nötig.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Freude bereitet mir das handwerkliche Arbeiten. Ich löse auch gerne schnell und dauerhaft Probleme. Zudem liebe ich es, meine Kenntnisse von Elektronik und elektronischen Komponenten einzusetzen, und bin froh, keine Berührungsängste mit neuen Technologien wie kompletten, elektronischen Schliesssystemen und Computern zu haben. Am Herzen liegt mir der stetige Kontakt mit den Kunden. Wenn ich ihnen aus der Not helfen kann, macht mich das glücklich.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
In der heutigen hektischen Zeit wird er mir immer unerlässlicher. Zusammen mit meiner Familie finde ich ihn beim Spazieren oder Velofahren im Wald. 

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Ja. Ich nehme geschäftliche Probleme nie persönlich und freue mich an kleinen Dingen wie einem Lächeln oder einem «Danke» von Kunden oder Mitarbeitern.