02.11.2015
FOTO UND TEXT: Fredy Stäheli
Martin Schlatter

Martin Schlatter stellt Daten zur Verfügung, welche die Siedlungsentwicklung dokumentieren.

Fünf Fragen

Der Kulturingenieur

Martin Schlatter, 60, ist Kulturingenieur beim Bundesamt für Landestopografie in Wabern (BE). Er arbeitet für das Landschaftsgedächtnis der Schweiz. Bei der Arbeit ist es für ihn wichtig, sich am Erreichten zu freuen.

Haben Sie ein Morgenritual?
Ich stehe früh auf, um fünf Uhr, und frühstücke gemeinsam mit meiner Frau. Dann nehme ich mir eine halbe Stunde persönliche Zeit und checke, bevor ich auf den Bus gehe, die Mails. An meinem Arbeitsplatz beim Bundesamt für Landestopografie in Wabern bei Bern begrüsse ich stets zuerst meinen Chef und führe ein kurzes Gespräch mit ihm.

Was beinhaltet Ihr Job?
Ausgebildet bin ich als Kulturingenieur ETH. Heute arbeite ich bei der swisstopo. Dort beschäftige ich mich mit Geodaten. Das heisst, ich arbeite innerhalb eines Teams an etwas, das als Landschaftsgedächtnis der Schweiz bezeichnet werden kann. Wir stellen Daten zur Verfügung, die Langzeitvergleiche erlauben. Die ältesten Daten gehen bis ins Jahr 1850 zurück. Damit lassen sich etwa die Siedlungsentwicklung oder Umweltveränderungen, wie der Rückzug der Gletscher, über einen langen Zeitraum verfolgen. Dafür stellen wir im Internet die Daten bereit.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Ich muss etwas erforschen oder heraustüfteln können, und ich möchte an etwas arbeiten, das es nicht schon gibt. Damit ich gut arbeiten kann, braucht es eine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens und der Wertschätzung im Team, aber auch zwischen den Mitarbeitenden und dem Vorgesetzten.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Für mich ist die Familie wichtig, auch wenn unsere beiden Söhne bereits ausgezogen sind. Ich schätze es aber auch, Freunde zu besuchen oder einzuladen. Aus dem privaten Austausch ergeben sich oft gute Ideen für das Berufsleben. Musik hat für mich ebenfalls einen festen Platz. Ich spiele gerne Keyboard und habe lange Zeit in einem Kinderzirkus die musikalische Unterhaltung bestritten. In bescheidenem Rahmen bin ich auch Webmaster und realisiere kleinere Homepages. Zudem engagiere ich mich an meinem Wohnort in der Kirchgemeinde und mache unter anderem beim sonntäglichen Kirchenkaffee mit.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Hilfreich ist eine positive Grundeinstellung dem Leben gegenüber. Es ist besser, mich nicht auf ungelöste Probleme oder Unerledigtes zu fixieren, sondern mich am Erreichten zu freuen. Zur guten Laune trage ich bei, indem ich mich für eine gute Kommunikation mit den Mitarbeitenden einsetze.