20.07.2015
FOTO UND TEXT: Hakan Aki

Markus Babbel (links) mit Physiotherapeut Roger Sager bei der Spieler-Präsentation.

Fünf Fragen

Der Fussballtrainer

Beim ersten Spiel der neuen Saison holte der FC Luzern nach einem 0:2 Rückstand einen Punkt gegen den FC Sion. Markus Babbel ist Trainer des FC Luzern. Im Interview gibt der Europameister von 1996 einen Einblick in seinen Job.

Haben Sie ein Morgenritual?
Ich brauche jeden Morgen meinen Kaffee. Dazu gibt es ein Stück Kuchen. Was diesen angeht, bin ich hier in der Schweiz im Paradies. Ich liebe Linzertorte. Eine Gewohnheit, die ich habe, ist zwar kein Morgenritual, aber sie gehört zu mir: nämlich, dass ich von fast jedem Verein, bei dem ich als Spieler oder Trainer tätig war, ein Tattoo habe. Eines vom FC Luzern fehlt mir noch, aber es wird bald seinen Platz auf meinem Arm finden. Der FC Luzern ist meine erste Auslandstätigkeit, und ich finde besonders das blau-weisse Wappen mit den Löwen sehr schön.

Was bedeutet Ihnen Ihr Job?
Ich habe grosse Freude an dem, was ich tue. Als Trainer habe ich viel mehr Verantwortung. Als Spieler bist du eine «Ich AG». Früher, wenn ich nicht aufgestellt wurde, stellte ich mir die Frage: Warum spiele ich nicht? Heute als Trainer muss ich an die ganze Mannschaft denken. Im Rückblick bewundere ich meine ehemaligen Trainer. Sie hatten grosse Geduld mit mir. Ich war sicherlich kein einfacher Spieler. Der Ligaerhalt des FC Luzern in der vergangenen Saison war eine grosse Herausforderung und zugleich auch eine Motivation, der ich mich gerne stellte. Die Erwartungshaltung bei den Fans ist riesig. Deswegen gilt für die kommende Spielzeit, sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit auszuruhen, sondern weiter Gas zu geben. 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Für mich ist wichtig, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Das war auch der Grund, warum ich beim FC Luzern verlängert habe. Ob Präsident, Sportdirektor oder mein Trainerteam: Alle haben von Anfang an am gleichen Strang gezogen. Jeder weiss um seine Position im Verein, und wir können offen über die sportlichen Probleme reden. So haben wir den Klassenerhalt geschafft. Jetzt wartet die neue Saison auf uns. Ich kann zwar im Moment nicht sagen, welche Platzierung am Ende herausspringt, aber eines ist sicher: Wir werden das Maximale herausholen.

Der FC Luzern präsentiert sein neues Trikot für die Saison 2015/16.Foto: Hakan Aki

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Es ist ein Unterschied, ob man Single oder in einer Partnerschaft ist. Ich habe alle Facetten schon erlebt. Kinder spielen eine wesentliche Rolle. Privat über etwas anderes zu reden als nur über den Fussball, ist mir enorm wichtig. Für die Beziehung zu meinen Kindern brauche ich eine Partnerin, die mich wachrüttelt, was manchmal nicht ganz einfach ist, weil ich als Trainer sehr auf meinen Job fokussiert bin. Aber Kinder entführen jemanden in eine ganz andere Welt, weg vom Fokus Fussball.  

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Nur wer selber brennt, kann bei anderen ein Feuer entfachen. Ich weiss, das ist leichter gesagt als getan. Aber wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich einen Job suchen, der zu einem passt. Das ist bei mir mit dem FC Luzern so. Ich stelle es mir als schwierig vor, bei etwas gut zu sein, das mich nicht erfüllt. Frei nach dem Motto:«Wenn du etwas machst, mach es ganz oder gar nicht».