24.04.2017
FOTO UND TEXT: Daniel Wallimann

Philipp Schuler: «Ich mag es, wenn nicht alles wie am Schnürchen läuft.»

Fünf Fragen an einen Industriedesigner und Tüftler

«Beim Problemlösen laufe ich in Hochform auf»

Damit das Landesmuseum Zürich nachts im vornehmen Gelb erscheint, entwickelt Philipp Schuler, 37, die passenden Lichtkonzepte.

Haben Sie ein Morgenritual?
Bis mein Computer hochgefahren ist, lasse ich mir einen Kaffee aus der Maschine und zünde mir eine Zigarette an. Beim Rauchen liste ich mir die To-dos auf, die ich tagsüber erledigen will.

Was beinhaltet Ihr Job?
Ich konzipiere und entwickle mit meinen Kollegen Lichtprojektionsverfahren, mit denen zum Beispiel die Fassaden des Landesmuseums oder Münsterhofs in Zürich beleuchtet werden. Das läuft so ab: Der Projektlichtplaner der Stadt will von uns wissen, wie man Gebäude am besten anstrahlt, damit sie in der Nacht prunkvoll wirken, aber die Nachbarn nicht stören. Wir skizzieren für ihn ein entsprechendes Lichtkonzept, das ihm aufzeigt, wie viele Projektoren an welchen Standpunkten benötigt werden. Sobald die Bewilligungen vorliegen, bereiten wir die Projektoren im Labor vor und justieren sie so, dass sie die Bauten szenisch aufwerten, ohne die Bausubstanz zu beschädigen. Mit verschiedenen Masken können wir die Lichtintensität je nach Jahreszeit auffangen. Zuletzt installieren wir die Projektoren an den Bauten und richten sie aus, damit sie von der Witterung nicht beschädigt werden.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Als Industriedesigner muss ich neugierig bleiben. Während des Studiums legt man sich noch auf keine bestimmte Branche fest. Bevor ich diese Stelle antrat, beschäftigte ich mich nur dann mit Licht, wenn eine Glühbirne kaputtgegangen war. Das Wissen dazu habe ich mir autodidaktisch angeeignet. Und gerade weil ich jeden Tag Neues lerne, liebe ich meinen Beruf. Das geht auch so weit, dass ich mir sogar Planungs- und 3-D-Tools selber beibringe.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Meine Arbeit ist auch mein Hobby, darum ziehe ich da keine genaue Trennlinie. Ich arbeite in einem familiären Unternehmen, sodass ich auch einmal Arbeit mit nach Hause nehme.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Vermutlich ticke ich anders. Erst wenn es harzt, wird es für mich spannend. Beim Problemlösen laufe ich in Hochform auf.