Roboter im Stall

Vor zwei Jahren wurde der Melkschemel definitiv vom Melkroboter abgelöst. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Der Landwirt Remo Stierli hat sich für die Maschinerie entschieden, da der alte Stall auf dem Hof «Püntenmas» den Tierschutzmassnahmen nicht mehr genügte. Die Kühe sind nun weniger gestresst, bleiben länger gesund und erbringen mehr Leistung.

Vermissen tut der 32-Jährige, der 130 Tiere und 48 Hektar Land im Futterbau bewirtschaftet, den Melkschemel nicht besonders. Ausser dass der direkte Kontakt mit dem Tier etwas verloren ging, bringt die Maschine viele Vorzüge mit sich. 72 Kühe werden täglich bis zu drei Mal mit dem Melkroboter gemolken. Die Kuh bestimmt selbständig die Zeit des Melkens. Der Roboter führt Buch über jede einzelne Kuh, über Alter und die Milchmenge. Er notiert fleissig und vergisst kein Detail. Der Kamerasensor reinigt die Zitzen und bringt die Melkbecher an. Während des Melkens bekommt die Kuh eine Handvoll Kraftfutter. Das Zückerchen sozusagen, damit sie gerne wieder für den Roboter ansteht. Die Menge Kraftfutter bestimmt der Roboter nach Leistung der Kuh, wohlbemerkt.

Falls Komplikationen auftreten, erhält Bauer Stierli einen Telefonanruf des Roboters zur Problemkuh. Der Bauer muss das Malheur dann doch noch richten. Ohne Melkschemel benötigt die Kuh zwar weniger Fürsorge, dafür muss der Bauer den Roboter regelmässig warten. Einen Ausfall kann sich Remo Stierli nur sehr schlecht leisten, denn er macht sich schnell in der Produktion bemerkbar. Die 200 000 Franken teure Maschine sollte Tag und Nacht im Einsatz sein. Remo Stierli ist seit der Einführung des Roboters in vieler Hinsicht flexibler. Er könnte sich morgens einen längeren Schlaf erlauben. Der Roboter übernimmt ja das morgendliche Melken.

Der Landwirt gönnt sich aber die Ruhe nicht. Fast jeder Tag beginnt um 5 Uhr 30. Die Kühe schätzen den Bauer, denn schliesslich steht er immer noch täglich im Stall und kümmert sich um das Wohl der Tiere. Melkroboter hin oder her.