Veröffentlicht am 16.04.2014FOTO UND TEXT: Markus Gerber
Gian Andri Bisaz vor historischer Kulisse in der Stadt Zürich.

Blitzlicht: Velokurier

Gian Andri Bisaz, 25, ist topfit. Seit fast einem Jahr arbeitet er beim Veloblitz und ist als Velokurier auf den Strassen der Stadt Zürich unterwegs.

Haben Sie ein Morgenritual?
Nach dem Aufstehen brauche ich als Erstes einen starken Kaffee. Danach genehmige ich mir eine Schoggimilch und ein reichhaltiges Müesli, damit ich auf dem Fahrrad genügend Energie habe bis Mittag. Dazu informiere ich mich im Internet über das aktuelle Weltgeschehen. So richtig wach werde ich aber erst, wenn ich auf dem Velo sitze und mir der Fahrtwind um den Kopf weht.

Was beinhaltet Ihr Job?
Vereinfacht gesagt transportiere ich mit dem Fahrrad Gegenstände von A nach B. Das können beispielsweise Akten oder Blutproben sein. Mehrheitlich Dinge, die nicht mit dem Computer oder per E-Mail übermitteln werden können. Spannend an meiner Tätigkeit ist das Ungewisse. Ich weiss nie genau, was mich erwartet. Ich erhalte per Funk vom Disponenten die Anweisung, wohin ich fahren muss, um etwas abzuholen. Ab und zu hatte ich auch schon kuriose Situationen zu meistern. So habe ich schwere Betonproben transportiert, oder einmal hat mich ein Mann beauftragt, einer Frau am andern Ende der Stadt einen Blumenstrauss zu bringen. Kurz nachdem ich das Geschenk überreicht hatte, wollte der Ehemann der Frau wissen, wer der Auftraggeber gewesen sei. Ich konnte mich aber nicht mehr erinnern.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Wichtig ist, dass ich mich an der frischen Luft bewegen kann und dass die Arbeit abwechslungsreich ist. Ich schätze aber ein angenehmes Arbeitsklima und ein gutes Einvernehmen mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Wertvoll ist auch, dass ich meine Meinung frei äussern kann und mit meinen Anliegen ernst genommen werde.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Ich unterscheide Privateben und Arbeit nicht so stark, da sich diese Grenze verwischt. Ich arbeite mit Kollegen zusammen, mit denen ich auch privat sehr viel unternehme. Als Ausgleich zum Velofahren, bei dem ich vor allem meine Beine brauche, betätige ich mich noch als Thaiboxer. So halte ich unter anderem auch meinen Oberkörper fit.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune an der Arbeit?
Wesentlich ist, dass ich gerne als Velokurier arbeite. So habe ich eine positive Grundhaltung, und wenn ich zu einem Kunden gehe und ein Lächeln auf den Lippen habe, wird dies in den meisten Fällen erwidert. So macht arbeiten Spass. Ich habe einen der besten Jobs.