Veröffentlicht am 21.02.2013FOTO UND TEXT: Marc Zimmermann

Blitzlicht: Kommunikationsspezialist

Adrian Fetscherin, 38, ist Leiter Kommunikation, Marketing und Sponsoring beim Grasshopper Club Zürich.

Wie war Ihre Stimmung, als Sie heute Morgen zur Arbeit gingen?
Wie immer gut, so unspannend es klingen mag. Ich gehe immer gern zur Arbeit. Beim Grasshopper Club haben wir ein tolles Umfeld, und ich darf eine extrem spannende Arbeit ausüben. Allein die Aussicht darauf, das alles jeden Tag zu haben, lässt mich einfach in guter Stimmung in den Tag starten.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?
Es sind mehrere Dinge. Als Verantwortlicher für Kommunikation, Marketing und Sponsoring treffe ich auf Menschengattungen und berufliche Herausforderungen, die unterschiedlicher wahrscheinlich nicht sein könnten. So gibt es in der Kommunikation verschiedene Zielgruppen, wie beispielsweise die Fans, die ganz andere Absichten, Anliegen oder Interessen als etwa der Hauptsponsor haben. Um allen gerecht zu werden, muss ich in meinem Job häufig einen Spagat vollführen. Das Fussballgeschäft ist nun mal extrem emotional und dazu nur bedingt steuerbar.

Was geht Ihnen bei der Arbeit gegen den Strich?
Im Fussball bewegt man sich in einem Arbeitsumfeld, wo jeder zu wissen glaubt, was richtig ist. Jeder ist der bessere Präsident, Trainer, Spieler oder eben Kommunikationsleiter. Das nervt manchmal, aber gleichzeitig ist es eine grosse Herausforderung, weil die Leute nicht immer hinter die Kulissen sehen können. In meiner Position muss ich häufig Dinge vertreten oder durchsetzen, die Aussenstehende ohne Kenntnis der Zusammenhänge gar nicht verstehen können. Aber gegen den Strich geht mir das nicht, es ist Teil des Jobs.

Welchen Stellenwert hat Arbeit in Ihrem Leben?
Wohl wie bei den meisten Menschen einen hohen. Arbeit gibt einem ein gutes Gefühl und macht einen Teil des Glücklichseins aus. Man definiert sich bis zu einem gewissen Grad über den Job. Je länger man an einem Produkt arbeitet, desto mehr identifiziert man sich damit.

Hätten Sie gerne mehr Freizeit?
Ja, schon. Das ist die Schattenseite eines solchen Jobs: Zwar spielt die Mannschaft nur einmal pro Woche, aber nach dem Match geht die Arbeit weiter. Ich habe das Gefühl, der Spieltag ist fast der ruhigste der Woche. In diesem Job wird eine extrem hohe Erreichbarkeit erwartet. Dass die Freizeit dabei zu kurz kommt, ist der Preis, den man zahlen muss. Mit der aktuellen personellen Besetzung habe ich praktisch einen Sechseinhalbtagesjob. Ich brauche zum Glück nicht viel Erholungszeit.