Veröffentlicht am 21.11.2013TEXT: Sandra GehringFOTO: ZVG Nora Nussbaumer

Blitzlicht: Illustrator und Texter

Markus Ryf aus Bern ist Illustrator und Texter.

Haben Sie ein Morgenritual?
Das kommt ein bisschen auf den Wochentag an. Was bei mir am Morgen wichtig ist, ist der erste schwarze Kaffee, ganz klar. Dann, je nachdem was gerade ansteht, lege ich entweder gleich los oder mache zuerst eine Recherche über ein Thema. Aber eine eigentliche Ritualbindung habe ich nicht.

Was beinhaltet Ihre Arbeit als Illustrator und Texter?
Ich übe in meinem Beruf eine grosse Spannweite an sehr gemischten Tätigkeiten aus. Manchmal beginne ich einen Arbeitstag mit einem Text für ein archäologisches Museum und mache am Nachmittag eine Illustration für ein Märchenbuch. Das ist aber auch das, was mich an diesem Job fasziniert. Gerade die tägliche Auseinandersetzung mit Text, Bild und Zielgruppen hat mich vor ein paar Jahren dazu bewogen, diesen Beruf auszuüben. Reizvoll finde ich zudem, Brücken zwischen Werbung und Kreativität zu schlagen.

Wie gehen Sie einen Auftrag an?
Bei den Texten beginne ich meist damit, Stichworte aufzuschreiben. Dann erarbeite ich ein Konzept. Das heisst, ich gehe sehr strukturiert vor. Anders ist das bei den Cartoons: diese plane ich nicht konkret. Hier lasse ich die Ideen sich selbst entwickeln, direkt auf dem Papier. Bei den Illustrationen vertiefe ich mich nach einem Kundenbriefing in das Thema und skizziere ein paar Varianten, die ich dann gezielt weiterentwickle. Damit versuche ich herauszufinden, was ich wie inszenieren kann.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Ich mache meine Arbeit grundsätzlich gerne. Vielleicht sind meine Ziele bescheidener als die anderer Menschen. Mit 35 Jahren kann ich sagen, dass ich alles erreicht habe, was ich mir für mein Leben vorgestellt habe. Ich bin mir bewusst, dass dies ein Riesenprivileg ist, das den Wenigsten vergönnt ist. Aber natürlich: Ein gutes Klima, Intuition und Zeit sind entscheidende Faktoren, damit Kreativität überhaupt möglich ist.

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Bis zu dem Zeitpunkt, als ich in Biel meine Weiterbildung zum Texter machte, habe ich diesen Punkt sehr unterschätzt. Vorher war der private Ausgleich für mich ein Luxus, den sich andere gönnen. Eigentlich wusste ich gar nicht, dass ich einen privaten Ausgleich brauche. Aber ich habe gelernt, auf ein positives Umfeld zu achten, das mich unterstützt und Freude in mein Leben trägt.

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Machen Sie den Job, den Sie gerne machen (lacht). Das ist der einzige Weg, sich bei der Arbeit gut zu fühlen.