Veröffentlicht am 22.04.2014TEXT: Vanessa KuhnFOTO: Simone Gloor
Hanspeter Vochezer ist Butler mit Leib und Seele.
Hanspeter Vochezer beherrscht neben dem perfekten Service auch sämtliche anderen Arbeiten, die in einem Haushalt anfallen.

Blitzlicht: Butler und Knigge-Coach

Hanspeter Vochezer, 37, ist leidenschaftlicher Dienstleister. Als Butler verschafft er seinen «Herrschaften» mehr freie Zeit.

Haben Sie ein Morgenritual?
Nein, ich stehe auf und dusche. Zum Frühstück esse ich manchmal ein Joghurt und trinke einen Tee. Der kann von Saison zu Saison variieren. Meine Lieblingssorte ist der Fencheltee. Wenn ich aber gerade ein Mandat als Butler habe und in einem Hotel wohne, dann esse ich am Frühstücksbuffet. Meistens weiss ich nicht so genau, wann ich wieder zum Essen komme (schmunzelt). 

Was beinhaltet Ihr Job?
Die wichtigsten Eigenschaften sind Diskretion, perfektes Zeitmanagement und eine Topausbildung. Je nach Auftrag übernehme ich alles, was im Haushalt anfällt: Ich putze, kaufe ein, koche, begrüsse Gäste, serviere, chauffiere die Herrschaften und so weiter. Wenn wir ein Team sind mit Koch, Haushälterin und Gärtner, koordiniere ich die anfallenden Aufgaben. Falls aber jemand ausfällt, muss ich fähig sein, die Arbeiten zu übernehmen. Um meine Arbeit gut zu machen, muss ich für die Herrschaften mitdenken und immer einen Schritt voraus sein. 

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Der Auftraggeber muss respektvoll sein. Und die Arbeit sollte vom Volumen her fair sein. Wenn ein spezieller Anlass ansteht – zum Beispiel ein Galadinner – bin ich gerne bereit, viele Stunden am Stück zu arbeiten. Um meine Leistung abrufen zu können, brauche ich aber auch den Ausgleich. 

Der private Ausgleich ist Ihnen also wichtig?
Sehr wichtig! Wenn ich frei habe, dann ziehe ich meine kurzen Hosen und ein T-Shirt an und fahre auf dem Fahrrad an den See. Beim Schwimmen und Velofahren kann ich wieder auftanken. Meine Arbeit ist sehr fordernd. Wenn ich mich nicht pflege, bin ich bald ausgebrannt. Da ich Butler auf Mandatsbasis bin, kann ich selber entscheiden, wann ich wieder bereit bin für einen neuen Auftrag. 

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Ein Butler ist immer gut gelaunt – wenigstens nach aussen. Ehrlich gesagt ist gute Laune bei der Arbeit Einstellungssache. Wenn ich mich jeden Morgen zuerst motivieren müsste, wäre ich am falschen Ort. «Jeder ist seines eigenen Glückes Schmid», wie das Sprichwort sagt. Ich bin mit Leib und Seele Dienstleister. Der Vorteil an meiner Arbeit ist, dass kein Tag gleich ist und immer wieder neue Herausforderungen anstehen, je nach Wünschen der Herrschaften.