Veröffentlicht am 13.01.2015TEXT: Tomas HricoFOTO: Hans-Ruedi Rohrer

Blitzlicht: Antiquitätenhändler

Stephan Schmidt, 57, war früher als Handwerker tätig und absolvierte eine Weiterbildung zum Innenarchitekten. Heute fungiert er als Antiquitätenhändler in einem bunten Laden namens «Vagabunt» in Zürich. Nebenbei arbeitet er als Berater für Wohneinrichtungen.

Haben Sie ein Morgenritual?
Bereits in den frühen Morgenstunden führe ich beim Frühstück und Kaffee ein gemütliches Gespräch mit meiner Frau sowie meinen zwei Kindern. Dabei beschäftigen unsere Gemüter Themen wie aktuelle Schulprüfungen, berufliche Aktivitäten oder Zukunftspläne. Sie tragen das eine oder andere zur Stimmung bei. 

Was beinhaltet Ihr Job? 
Allen voran gehören Aufgaben, wie die Produktbeschaffung beziehungsweise der Produktverkauf sowie Kundenbetreuung zum Kerngeschäft. Ich führe einen kleinen Laden namens «Vagabunt» in Zürich. Mein breites Angebot umfasst zahlreiche antike Gegenstände wie Ledertaschen, Ledergürtel, Portemonnaies, Schiffsmodelle, Glaswaren sowie Schmuck. Das Beantworten kundenspezifischer Fragen zu einzelnen Produkten, allgemeine Büroarbeiten sowie Kontaktpflege, gehören ebenso zu meinen Tätigkeiten.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie Ihre Arbeit gerne machen?
Das ist eine gute Frage. Wenn ein unfreundlicher Kunde meinen Laden betritt, dann ist der Tag für mich gelaufen. Nein ernsthaft, am Boden zerstört bin ich dann doch wieder nicht. Immer wieder erscheinen viele interessierte Besucher bei mir, die ganz genau wissen, was ich zu bieten habe und sich gezielt etwas aussuchen. In anderen Situationen passiert so gut wie gar nichts. Dies ist dann weniger erfreulich, weshalb ich stets versuche, mit mir wieder ins Reine zu kommen und mich in diesem Sinn anderen Beschäftigungen widme. Der Austausch mit meiner Familie lässt mich Gott sei Dank fast alles wieder vergessen. Natürlich bin ich froh, wenn ich die Kunden zufrieden stellen kann und ihnen meine Produkte gefallen. Zudem sollte man seine Arbeit mögen und seinen Pflichten nachkommen. 

Wie wichtig ist Ihnen der private Ausgleich?
Sehr wichtig. Nicht zuletzt auch, um eine gewisse Monotonie im Leben zu vermeiden. Um meinen Tag abwechslungsreicher zu gestalten, spielen familiäre Angehörige sowie meine grosse Leidenschaft für malerische Kunst eine entscheidende Rolle. Einige Kunstwerke habe ich selber entworfen. Sie können auf meiner offiziellen Homepage bestaunt werden. 

Haben Sie einen Tipp für gute Laune bei der Arbeit?
Oh ja, sogar mehrere. Wenn ich die Arbeitswelt von heute etwas genauer unter die Lupe nehme, so scheinen viele unter permanentem Stress zu leiden. Viele meinen, sie müssten weit voraus denken und stets alles bis ins kleinste Detail planen. Doch dies ist ein Irrtum, denn in Wahrheit passiert häufig Unvorhersehbares, das einem plötzlich einen Strich durch die Rechnung macht. Dadurch entwickeln sich die Dinge in eine komplett andere Richtung. Ich möchte nicht andeuten, die Planung sei nicht wichtig, jedoch ist es meiner Meinung nach ratsam, sich zwischendurch mal treiben zu lassen und ganz spontan Entscheidungen zu fällen. So erschliessen sich jeweils vollkommen ungeahnte Wege, die nicht selten zum Erfolg führen.