Veröffentlicht am 10.07.2013FOTO UND TEXT: Mario Walser

Blitzlicht: ADHS-Coach

Isolde Schaffter-Wieland, 58, ist ADHS-Coach beim Netzwerk Alltag, Lenzburg (AG).

Wie war Ihre Stimmung, als Sie heute Morgen zur Arbeit gingen?
Neugierig und motiviert. Generell freue ich mich stets auf die Begegnung mit meinen Klienten.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?
Mir gefällt, dass ich dank meinen Klienten täglich im Denken, Handeln und Fühlen gefordert werde. Als Coach von Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS) fühle ich mich oft als Schatzsucherin. Denn wir suchen gemeinsam nach Strategien und Ressourcen, die beim Betroffenen im Verborgenen schlummern.

Was geht Ihnen bei der Arbeit gegen den Strich?
Dass ich trotz fundierter Ausbildung, Erfahrung und Erfolg von Fachleuten immer wieder nach meinem professionellen Hintergrund gefragt werde und nicht nach der Wirksamkeit meiner Coachings. Es geht mir gegen den Strich, dass meine Arbeit weder von der IV noch von den Krankenkassen anerkannt ist, obwohl sie oft hohe Gesundheitskosten oder teure Klinikaufenthalte verhindert.

Welchen Stellenwert hat Arbeit in Ihrem Leben?
Einen sehr hohen. Auch als Mutter von zwei Kindern habe ich immer gearbeitet, allerdings mit einem der Familie angepassten Pensum. In meinem ursprünglichen Beruf als Journalistin war ich mit offenem Ohr und Herzen unterwegs. Diese Haltung lebe ich auch in meinen Sozialbegleitungen und ADHS-Coachings. Mit Menschen zusammen zu arbeiten, die in einer Krisensituation fest sitzen, sie an die Hand zu nehmen und wieder in die Autonomie zu führen ist spannend und bereichernd.

Hätten Sie gerne mehr Freizeit?
Ja. Die kommt bei mir oft zu kurz. Zeitinseln sind für die Regeneration enorm wichtig, deshalb plane ich in der Agenda seit kurzem bewusst Freitage ein.