Veröffentlicht am 01.07.2010TEXT: Robert Hansen

Selbstmarketing

Alles für den bleibenden Eindruck

Über 200 000 Menschen sind derzeit in der Schweiz ohne Arbeit. Der erste Kontakt zu einem potenziellen Arbeitgeber erfolgt fast immer über ein Bewerbungsdossier. Wir richten den Fokus dieser Ausgabe auf das Thema Selbstmarketing der Stellensuchenden. Staatliche Stellen, Verbände und private Anbieter geben entsprechende Tipps und verraten Tricks: In Kursen wird Bewerbungstechnik vermittelt. Experten nehmen Lebensläufe unter die Lupe. In Seminaren werden Kleidung, Stimme, Wortwahl und Gestik analysiert. Doch was bringen all diese Angebote? Erhöhen sie die Chance, zu einem ersten Bewerbungsgespräch geladen zu werden?

Auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben sich meist dutzende, manchmal hunderte Interessenten. Kaum kommt eine Mappe auf den Schreibtisch eines Personalverantwortlichen, steht auch schon ein Entscheid an. Manchmal reichen bereits zehn Sekunden für ein Urteil - meist eine Absage. In unserer Umfrage sagen die Entscheidungsträger, worauf sie beim ersten Eindruck der schriftlichen Unterlagen oder der elektronischen Bewerbung achten: Sie verlangen gut strukturierte und lückenlose Lebensläufe. Sie schauen auf das Gesamterscheinungsbild und werten, ob ein Dossier sorgfältig zusammen­gestellt wurde. Und sie beurteilen, ob im Bewerbungsschreiben Interesse an der ausgeschriebenen Stelle spürbar ist oder ob jemand einen Serienbrief verschickt hat. Die Bedeutung dieses einleitenden Schreibens werde häufig unterschätzt, ist verschiedentlich zu hören.

Kommt es zu einem Vorstellungsgespräch, erwarten die Personalverantwortlichen einen offenen und ehrlichen Dialog mit einem selbstsicheren Gegen­über, wo aber auch Nervosität ihren Platz haben darf. Selbstverständlich sollte eigentlich sein, dass Interessenten schlüssig argumentieren, sich gut auf das Gespräch vorbereiten und sich bereits im Internet via Jahresbericht oder Leitbild über einen Arbeitgeber informieren. Schlecht kommen Arroganz oder negative Voten über den früheren Arbeitgeber an. Nicht vorhandene Stärken oder Fähigkeiten vorzuspielen, bringe nichts. Auch würden Lügen nicht toleriert. Solche Schwächen werden letztlich immer aufgedeckt, wird immer wieder betont - was gleichzeitig aufzeigt, dass die Arbeitgeber bei diesen Themen Verbesserungspotenzial orten.

In unserem Fokus vermitteln wir Hintergründe, Wissen und Denkanstösse. Sie sollen  Stellensuchende helfen, ihr Selbstmarketing besser einschätzen zu können. Damit der erste Eindruck nicht gleich auch der letzte bleibt.